belmonte
brief aus todtnauberg
endlich nach todtnauberg
ich fahre durch freiburg
vorbei am schauinsland
und biege kurz vor aftersteg links ab nach todtnauberg
fahre durch den ort
hoch zur jugendherberge
und lasse das auto stehen
spaziergang zum ortsteil rütte
von dort aus aufgang querfeldein über die grünen weidenhänge
in die der wind gleichmäßige wogen schlägt
heideggers hütte kommt näher und näher
es ist warm
der himmel blau hinter leuchtenden wolkenbändern und schleiern
ich sitze vor der haustür auf der stufe und lausche dem wind
wo ansonsten nichts zu hören ist außer einem flugzeug
das aus zürich kommt
hier also hat heidegger große teile von sein und zeit verfasst
hier hat er den ent-wurf gedacht
die unheimlichkeit
und die angst
„Die Angst offenbart im Dasein das Sein zum eigensten Seinkönnen, das heißt das Freisein für die Freiheit des Sich-selbst-wählens und –ergreifens.“ (188)
entlang eines baches
der sich von oberhalb der hütte den hang hinunter schlängelt
blüht es herrlich weiß und lila
pferdefliegen
ganz im süden sind die alpen zu erkennen
ich richte mich in der jugendherberge ein
am späten nachmittag fängt es zu regnen an
der fön drückt die wolken gegen die hänge
bald regnet es in strömen
regen die ganze nacht
einfaches frühstück am morgen
lese manzoni
um neun uhr breche ich in richtung bodensee auf und graubünden
(c) belmonte 2012
Wunderbarer Artikel mit wunderschönen Worten zum Miterleben! Ich habe es sehr genossen, danke.
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Obwohl ich in Nord-Norfolk lebe, kenne ich die Gegend gut. Ein freudiges Wiederekennen.
Na, vielleicht gibt es ja nach dem Wiedererkennen auch irgendwann ein Wiedersehen. Beste Grüße nach England.