Pakal – Auf den Spuren eines Blutherrschers | Zweiter Teil

valentino

Maschine

Illustration: Valentino

Die Maschine stand auf dem Rollfeld. Beim Aussteigen über die Gangway hielt ich die Augen nach Geisler offen und wartete unten auf ihn, bis er hinterher kam. Wir gingen zum Terminal. Geisler sagte, dass ihn Freunde erwarteten. Er ging zum Ausgang. Am Schalter bekam ich ein Visum und tauschte einige US-Dollar in die Landeswährung Quetzal. Mein Fahrrad lag neben dem Gepäckförderband. Durch ein Loch im Transportkarton war die Luftpumpe verschwunden – allerdings war der Verlust zu verschmerzen, da ich eine Ersatzpumpe im Gepäck hatte.

An den Wänden der spärlich beleuchteten Eingangshalle hingen Poster der Tourismusbehörde. Zahlreiche Menschen erwarteten Ankömmlinge. Beim Verlassen des Gebäudes drängte ich mich durch Wartende, Träger und bettelnde Kinder. Einheimische schmorten am Straßenrand Kochbananen auf Bratrosten und Tortillas, Maisfladen, auf Steinplatten. Geisler rief mir zu. Er wartete mit einem jungen Paar an der Straße, winkte mich heran und machte mich mit ihm bekannt. Es gehörte zu der Familie, bei der er die nächste Zeit verbringen wollte. Als ich erzählte, dass ich eine Unterkunft suchte, nahmen sie mich auf ihrem Pick-up mit.

Das Fahrzeug hielt auf dem Boulevard eines reichen Stadtviertels vor einem stählernen Tor. Mauern umgaben das Anwesen samt Vorgarten. Grillen zirpten in der lauwarmen Nacht. Geisler hatte die Familie europäischer Herkunft in Frankreich kennengelernt. Abends tafelten wir. Eine einheimische Hausangestellte servierte Kochbananen, schwarze Bohnen, weißen Käse, Tortillas und Ceviche, eine pikante Fischpaste. Nach dem Essen fuhr mich ein Freund der Familie in eine nahe Herberge, in der ich die Nacht verbrachte.

(c) valentino 2016

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