Unterwegs zu Cecilia | 15. Teil

valentino

Illustration: Valentino

Vor dem Eingang des Pantheons bot mir eine alte Frau Devotionalien an, Bildchen der Märtyrerin Cecilia. Weil sie sich weigerte, ihrem Glauben abzuschwören, so erzählte die Händlerin, habe man Cecilia zum Tod durch Ersticken mit heißen Dämpfen verurteilt. Nachdem sie einen Tag und eine Nacht dieses Martyrium überlebt habe, habe das Gesetz für sie die Strafe der Flucht vorgesehen.

Die Verurteilte habe vor dem Wurf eines Speers, um sich selbst zu retten, in kurzer Zeit ein Stück rennen und über eine Mauer klettern sollen, was ihr trotz der knapp bemessenen Zeit um ein Haar geglückt sei. Doch anstatt sie frei zu lassen, habe man sie wieder gefangen und der Henker habe versucht, sie zu enthaupten, was nach drei Schlägen nicht gelungen sei. Am Hals verletzt habe Cecilia noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht gelebt und sei nach ihrem Tod im Pantheon beigesetzt worden.

Es liegt die Vermutung nahe, Cecilia könne Wunder vollbringen, weshalb diejenigen, die an die Legende glauben, zum Pantheon pilgern. Nachdem mir die alte Frau ein Bildchen und eine Kerze verkauft und ich das Pantheon betreten hatte, stellte ich das Bildchen auf Cecilias Grabstein, platzierte die Kerze davor und zündete sie an.

(c) valentino 2022

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ORTE KRIEGEN NASSE FÜSSE | TEIL 6 VON 24

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Taxis Playas, Zona Centro, Tijuana

Taxis Playas, Zona Centro, Tijuana / Foto: Valentino

AUF DEM WEG ZU FUSS VERLANGEN SIE SECHZEHNHUNDERT VIELE VOR ALLEM HIER DIE UNTERSTÜTZUNG GEHEN VIELLEICHT AUCH ACHT ODER MEHR TORTUR ÜBER DIE GRENZE ZU GEHEN DASS GEHST AUF LEGALEM WEG VERLANGEN SIE ZWEITAUSEND-FÜNFHUNDERT DAS KONSULAT BEGANN EINE UNTERSUCHUNG TIJUANA FAHREN SIE DICH IN EINEM AUTO ES INSTITUT FÜR GANZHEITLICHE ENTWICKLUNG DER VERSTECKEN NACH SAN DIEGO UND VON SAN MIR JA ES WAR EINE SCHWIERIGE SITUATION FÜR WIE ICH SCHON SAGTE BEGANN ICH MIT DEM SAGTE MEINE BRÜDER SIND SCHON DA NUN FÜHREN BEI SPÄTER DAS FAHREN SIE SELBST ES SO WAHR IST WIE SIE DIR BERICHTEN UND UM SIE ICH SELBST ÜBERGAB SIE DANACH HATTE WIE ICH ARBEITETE AUF DEM LANDE ICH WAR EIN SCHLEPPER AUF EINER KLEINEN GEARBEITET HABE DAS HEISST IN IRGENDEINER UNABHÄNGIG ICH WAR DERJENIGE DER EINE SIE MIR ERZÄHLEN VON DER GRENZE UND SO TATEN WAS ICH ZUERST GEMACHT HATTE IN DIESEM DIE GRENZE SEHR LEICHT DIE GRENZE WAR MIR GEGENÜBER UND ER LIESS UNS IN DIESER ZELLE ALS ICH BESCHLOSS ZU GEHEN WAREN MEINE VIERT UND DIE ANDEREN SCHICKTEN SIE ZURÜCK DANN NUTZE DIE GELEGENHEIT UM MIT IHNEN ZU LANGER ZEIT DER VON DER MIGRATION GROSSES PROBLEM ICH HABE BRÜDER DIE MICH MUSSTE ZUSEHEN ZUSAMMEN MIT ANDEREN WAS ICH ZU TUN HABE SIE VERÄNDERTEN DIE IN EINER ECKE MIT HANDSCHELLEN GEFESSELT EINWANDERUNGSÜBERGÄNGE UND MAN SAH AUCH ALS MIT EINEM SCHLAGSTOCK WURDE ER DES MILITÄRS AUF BEIDEN SEITEN DER GRENZE ER BEGANN IHN MIT DEN FÜSSEN ZU TRETEN AUF MEXIKANISCHER SEITE DAS MILITÄR KAMERADEN UND ICH KLAR FÜRCHTETEN WIR AUCH NICHT SO SICHTBAR DIE JEDOCH AN DIESEN UND DANACH DIESE PERSON ERLAUBTE MIR NICHT GEGEN DIE DROGEN UND AB DEM ELFTEN FRAU ZURÜCK SCHICKTEN WIR BLIEBEN DA JETZT NICHT GEGEN DIE DROGEN ABER EINER GEWISSEN ZEIT SCHICKTEN SIE AUCH MICH DER GRENZE DAS HAT DIE OPERATION ÜBERRASCHUNG DASS ICH MEINE FRAU NICHT SAGEN DASS DIE SCHLEPPER ERHÖHTEN SAMSTAG DEN NEUNZEHNTEN HIER IN TIJUANA HAUPTSÄCHLICH IHRE FAMILIENANGEHÖRIGEN SAMSTAG VERSTRICH SONNTAG MONTAG DIENSTAG US-AMERIKANISCHEN SEITE DIE FÜR DIE MEINE FRAU FINDEN KONNTE ZUM GLÜCK TRAF SIND UND SIE SIND ES DIE AM ENDE DIE SUCHE NACH MIR ES WAR EINE SEHR SCHÖNE STAATEN BEZAHLEN MIT DER OPERATION FINDEN MEINE FRAU DIE ANZAHL DER KOJOTEN ERHÖHTE SICH

(c) valentino 2014

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Die Künstlerkolonie Tromm | 1

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troll

Der Troll ist traurig / Aquarellskizze: Valentino

Bei unserer Ankunft auf der Tromm hatte der Regen aufgehört. Serpentinen wanden sich durch die von Feldern durchsetzte Waldlandschaft. Regenwolken türmten sich auf über den Bäumen. Das milchige Licht der durchbrechenden Sonne schien auf die kahlen Kronen. Nachdem wir eine Weile gewandert waren, erreichten wir am Wegrand eine kleine Schlucht, in der moosbewachsene Felsen aufgeschichtet waren. Dort bemerkten wir ein sonderbares, gleichförmiges Schluchzen. Als wir ein Stückchen um die Felsen herum gegangen waren, entdeckten wir den alten Troll, der wimmernd auf dem feuchten Waldboden saß. Er sagte, er sei sehr traurig und es sei fürchterlich kalt, allein im Wald, seine Frau habe ihn verlassen und er wisse nicht, wie er die Pilze zubereiten sollte, die er im Wald gesammelt hatte. Wir sagten, seine Frau komme bestimmt bald wieder, vielleicht hätte sie sich im Wald verlaufen. Doch wir konnten ihn nicht trösten.
waldgeister

Waldgeister tanzen fröhlich im Wald herum / Aquarellskizze: Valentino

Tränen rollten über das Laub und fielen in tiefe, runde Pfützen Regenwasser. Die Zeit verstrich und die Frau des Trolls blieb verschwunden. Wir trauten unseren Augen kaum, als plötzlich die Waldgeister aus dem Dickicht hervortraten und tanzten. Da fing selbst der alte Troll an zu lachen und seine Tränen wurden zu Freudentränen.

(c) valentino 2014