valentino
An dem Ort, an dem wir im Jahr zuvor den Entschluss gefasst hatten, begann die Reise. In Budapest machten mein Begleiter und ich uns sogleich daran, die Reifen unserer Fahrräder aufzupumpen. Wir luden das Gepäck, welches aus dem Notwendigsten bestand, auf die Räder: Fahrradtaschen, ein leichtes Zelt, Schlafsäcke und Isoliermatten. In der ungarischen Puszta nächtigten wir auf einem Campingplatz am See.
Trotz Hitze kamen wir tags darauf gut voran und vermuteten uns, fern von Zuhause, am Beginn einer vielversprechenden Reise. Allerdings befanden wir uns zu dieser Zeit noch auf der Straße nach Debrecen. In dem Ort fand am Abend bei unserer Ankunft eine Parade statt. Die Menschen versammelten sich, wie jedes Jahr am 21. August, zum ungarischen Nationalfeiertag auf den Straßen. Es gab ein Feuerwerk. Rumänien rückte näher und näher. Am folgenden Tag erreichten wir den Grenzort Borș.
Die mit Kalaschnikows bewaffneten rumänischen Grenzsoldaten machten den Eindruck, unsere Einreise in das Land um jeden Preis verhindern zu wollen. Die offensichtliche Kampfbereitschaft der grünen Miliz wirkte sich so stark auf unser Gemüt aus, dass uns jegliche Hoffnung auf einen reibungslosen Grenzübertritt bei ihrem Anblick schwand. Doch bis auf eine intensive Kontrolle unserer Visa gab es keine weiteren Hindernisse. Als der Grenzbeamte uns durchwinkte, setzten wir, erleichtert und zugleich hoch motiviert, mit energischen Pedaltritten unsere Fahrräder in Bewegung. Von nun an begannen wir das Land in uns aufzusaugen. Mit allen Schönheiten, Strapazen und Begegnungen.
(c) valentino 2012