Hanau – Darf Uwe Boll das?

Hanau

Von Volker Schönenberger, Betreiber unseres Partner-Blogs „Die Nacht der lebenden Texte

Dokudrama // Beim Terroranschlag in Hanau am 19. Februar 2020 erschießt ein 43-jähriger Einwohner der hessischen Stadt innerhalb einer Viertelstunde neun Menschen, allesamt mit Migrationshintergrund. Anschließend fährt er in seine Wohnung im Ortsteil Kesselstadt und erschießt dort erst seine Mutter und anschließend sich selbst.

Offener Brief der Stadt Hanau an Uwe Boll

Als bereits ein Jahr später bekannt wird, dass der umstrittene deutsche Independent-Regisseur Uwe Boll die Ereignisse verfilmen will, regt sich umgehend Widerstand. So veröffentlicht die mainaufwärts in der Nähe von Frankfurt gelegene Stadt Hanau im März 2021 einen offenen Brief, gezeichnet unter anderem vom Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Stadtverordneten und den Familien der Opfer. Darin verleihen diese ihrem Entsetzen über Bolls Pläne Ausdruck und fordern ihn inständig auf, sein Vorhaben nicht in die Tat umzusetzen. Wer den streitbaren Filmemacher kennt, ahnt: Das wird ihn nicht davon abhalten, sondern womöglich erst recht motivieren. Und so kommt es dann auch, Boll dreht „Hanau“ im März 2021 in Mainz. Einen Kinostart bekommt das Werk nicht spendiert, das verbindet es mit vielen Regiearbeiten Uwe Bolls. Es bleibt spekulativ, ob sich kein Filmverleih und keine Kinokette so kurz nach dem Terrorakt daran die Finger verbrennen will. Ebenso weiß ich nicht, ob Boll über seine BOLU Filmproduktion und -verleih GmbH versucht hat, für die Heimkinovermarktung von „Hanau“ einen größeren Publisher zu finden als das kleine Label Tiberius Film, das es nun geworden ist.

In Vorbereitung

Zu Beginn von „Hanau“ informiert eine Texteinblendung uns darüber, dass es sich bei den Worten des Täters meist um seine eigenen handelt. Er habe ein Manifest geschrieben und diverse Beiträge in den Sozialen Medien veröffentlicht. Er sei der erste Qanon-Massenmörder. Eine weitere Einblendung betont, der Film zeige Uwe Bolls Interpretation des Massakers – durchaus ungewöhnlich, seinem Film eine solche Banalität voranzustellen.

Kruder Gruß an den „Hohen Germanischen Rat“

Die ersten Bilder zeigen deutsche und englische Fernsehnachrichtenmeldungen über die Bluttat. Im Anschluss hält der Täter Tobias R. (Steffen Mennekes) eine Rede an den „Hohen Germanischen Rat“ in die Kamera, mit der er seine krude Haltung zum Besten gibt (womöglich aus besagtem Manifest entnommen). Er endet mit einem zackigen Viva Germania! Wir sehen ihn daheim, beim Schusstraining, im Auto, ständig vor sich hin monologisierend. Am Tag der Tat sieht er sich mittags in der Innenstadt um und kehrt dann nach Hause zurück. Um 20:48 Uhr besteigt er sein Auto und fährt erneut in die Innenstadt. Um 21:50 Uhr erreicht er die Shishabar „Midnight“, betritt sie und erschießt diverse Anwesende.

Er schreitet …

Mit dem Selbstmord des Massenmörders endet die Spielhandlung von „Hanau“ bereits nach einer Stunde. Es folgen weitere Nachrichtenbilder, die einige weltweite rechtsgerichtete Umtriebe illustrieren, unter anderem mit Donald Trump und Björn Höcke, bevor sich Uwe Boll für den Rest der Laufzeit selbst inszeniert, wie er in Hanau die Orte des Geschehens aufsucht und kommentiert. Seine Regiearbeit endet mit einer erschreckend langen Liste „Erfasste Opfer rechtsradikaler Gewalt in Deutschland seit 1990“ (gemeint sind Todesopfer).

Konsequenter Fokus auf den Täter

„Hanau“ bleibt in der Spielhandlung konsequent beim Täter und zeigt die Opfer lediglich während der Morde, zeigt sie kurz beim Sterben. Boll ging es erkennbar darum, seinem Publikum die krude Weltsicht des Rechtsterroristen zu präsentieren und zu vermitteln, wie eine Mischung aus Rassismus, Verschwörungstheorien und Verfolgungswahn zu einer derart entsetzlichen Tat führen kann. Dabei bleibt der Regisseur jederzeit im Hier und Jetzt, die sicher Jahre währende Entwicklung dieses Weltbilds im Kopf des Mörders klammert er aus; sie darzustellen, hätte wohl auch den zeitlichen Rahmen gesprengt und wäre zudem arg spekulativ ausgefallen, erst recht so kurz nach den Ereignissen.

… zur Tat

Die Szenen mit dem monologisierenden Täter wirken auf mich befremdlich. Liegt es am mangelnden Vermögen des Schauspielers Steffen Mennekes, den Boll gern bucht, oder gar an unsauberer Schauspielerführung durch den Regisseur? Was die Figur da allerdings an rassistischem und verschwörungstheoretischem Unfug von sich gibt, IST befremdlich. Die Art und Weise, wie Mennekes das vorträgt, passt somit vorzüglich und ist stimmig. Ob der Täter tatsächlich derartige Monologe – wahlweise Selbstgespräche – geführt hat, ist unerheblich, als Element zur Vermittlung dieser Gedankenwelt ist das ein legitimes Stilmittel.

Make-up-Effekte von Olaf Ittenbach

Boll inszeniert das Geschehen betont kühl, um einen dokumentarischen Charakter zu erhalten. Bei den Morden geht er darüber allerdings hinaus, diese fallen drastisch und atemstockend aus. Für die Make-up-Effekte hat sich der Regisseur, der wie üblich auch als Produzent agierte, die Dienste des deutschen Independent-Splatterfilmers Olaf Ittenbach („Premutos – Der gefallene Engel“, „Legion of the Dead“) gesichert, der diese Aufgabe bereits bei den Boll-Arbeiten „Blood Rayne“ (2005), „Seed“ (2006) und „Tunnel Rats – Abstieg in die Hölle“ (2008) übernommen hatte. Die drastische Darstellung von Gewalt und ihren Folgen hat für mich in Filmen ihre Berechtigung, in diesem Fall konterkariert sie meines Erachtens aber die aufklärerische Intention, da sie „Hanau“ einen exploitativen Beigeschmack gibt. Es ist eben doch einen Tick zu viel, wenn ein Toter mit Kopfschusswunde gezeigt wird, neben dessen Kopf Schädelknochen und Hirnmasse auf dem Boden verteilt sind. Hier konnte – oder wollte – Boll offenbar nicht aus seiner Haut. Andererseits sind das kurze Momente, andere mögen das vielleicht sogar als zurückhaltend inszeniert interpretieren.

Keine Frage: Sein Anliegen, vor den Gefahren zu warnen, die in manchen Bevölkerungsgruppen mit rechter Schlagseite in Deutschland (und weltweit) seit Jahren heranwachsen, ist ehrenwert und berechtigt. Ich halte Uwe Boll in der Hinsicht auch für glaubwürdig. „Hanau“ ist zudem weit davon entfernt, als völlig missratenes Machwerk diskreditiert zu werden, wie es diversen von Bolls Regiearbeiten über die Jahre ergangen ist. Vielleicht wäre er besser beraten gewesen, sich in puncto Gewaltdarstellung diesmal etwas zu zügeln. Er geht aber nun mal an die Themen, die ihm wichtig sind, voller Leidenschaft heran, was gelegentlich dazu führt, dass ihm die Pferde durchgehen. Das sei ihm nachgesehen, ist ja auch keine Missetat. Insgesamt wirkt „Hanau“ nicht ganz zu Ende gedacht und mit seiner Agenda in Einklang gebracht, das Dokudrama bleibt mit seiner konsequenten Tätersicht und der Präsentation der Gedankenwelt des Massenmörders aber ein sehr interessanter Kommentar zum Terroranschlag.

Dreharbeiten ein Jahr nach dem Terroranschlag

Besonderes Interesse und kritische Betrachtung weckt „Hanau“ zweifellos auch aufgrund der zeitlichen Nähe zur Tat. Dreharbeiten nur ein Jahr später, deren Vorbereitung somit noch näher dran – da rauschte der Blätterwald und sowohl Filmfans und -journalisten als auch andere hatten sofort eine Meinung. Viele dieser Meinungen, insbesondere die abfälligen, resultierten aus eigenen Glaubenssätzen zum Thema Pietät, was dazu führte, dass Boll von vielen geschmäht wurde. Das kann er doch nicht machen! Wie kann er nur? Dabei ist die Antwort auf die Frage Darf der das? erst einmal simpel: Natürlich darf der das!

Andernorts …

In oben erwähntem offenen Brief drohen die Unterzeichnenden mit Strafanzeige und Unterlassungsklage für den Fall, dass Boll Persönlichkeitsrechte der Angehörigen, deren Pietätsempfinden und die fortwirkende Menschenwürde der Verstorbenen missachte. Dazu ist festzustellen, dass der Regisseur die Persönlichkeitsrechte der Angehörigen insofern achtet, als Angehörige nicht im Bild auftauchen und auch nicht genannt werden. Von den Mordszenen mögen einige von ihnen ihr Pietätsempfinden verletzt sehen, allerdings vermag ich hier keine strafrechtliche Relevanz zu erkennen. Auch die Würde der Getöteten bleibt meines Erachtens gewahrt. Boll charakterisiert keinen von ihnen, sie bleiben die willkürlichen Opfer, zu denen der Terrorist sie auserkoren hat, weil sie sich eben zufällig gerade an den Orten aufhielten, die er für seine Bluttaten ausgewählt hatte.

Polizeilicher Notruf nicht erreichbar

In dem Brief wird Boll zudem aufgefordert, seine vorherige Behauptung zu unterlassen, das Ordnungsamt Hanau habe jahrelang versagt. Diese Behauptung wiederholt er im Film in der Tat nicht, ob als Reaktion auf den offenen Brief oder aus anderen Motiven. Boll kritisiert allerdings sehr scharf die Hanauer Polizei für ihre mangelnde telefonische Erreichbarkeit an jenem Abend, ein Vorwurf, den nicht nur er erhebt.

… mordet er weiter

Ist es unethisch, den Anschlag so früh nach der Tat zu verfilmen? Auffällig: Darauf geht der offene Brief der Stadt Hanau überhaupt nicht ein. Der zentrale Vorwurf daraus lautet: Es übersteigt unsere Vorstellungskraft, welche Geisteshaltung notwendig ist, um den gewaltsamen Tod von neun Mitmenschen in einer Art und Weise filmisch umzusetzen, die nach Ihren eigenen Worten zu hart für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ist. Damit ignorieren die Unterzeichnenden die Existenz einer Vielzahl filmischer Umsetzungen brutaler Gewaltakte aus unserer Realität, bei denen diese Kritik nicht geübt wird. Ob Krimis, Thriller, Kriegsfilme oder schlicht Dramen – permanent entstehen Filme nach tragischen Begebenheiten der Zeitgeschichte. Meist vergeht nur eben mehr Zeit zwischen den Ereignissen und ihrer filmischen Adaption.

Der Regisseur mit dem „unterirdischen Ruf“

Sein Ruf als schlechter Regisseur spielt offenbar auch eine große Rolle bei der Ablehnung, die Uwe Bolls geplante Umsetzung im Vorfeld auslöste. So kritisierte ein Autor der Süddeutschen Zeitung schon im März 2021 das Vorhaben in einem Text, der vor Voreingenommenheit gegenüber Boll strotzt. Da ist davon die Rede, er werde immer wieder als schlechtester Regisseur der Welt geschmäht, und sein Ruf sei so unterirdisch, dass er sich 2018 aus dem Filmgeschäft zurückzog. Gefolgt von einer Unterstellung unter der Gürtellinie: Die Wut, die sein Hanau-Projekt jetzt naturgemäß auslösen muss, will er offenbar als Aufmerksamkeitsmotor für ein Comeback nutzen. Hätte sich der Autor etwas intensiver mit Uwe Boll auseinandergesetzt, wüsste er, dass der Mann Überzeugungstäter ist. Er wüsste auch, dass Bolls Filmografie nicht zwangsläufig den geschmack- und gefühllosen Exploitation-Film befürchten lässt, den er offenbar befürchtet. Der Autor erwähnt sogar, dass Boll einen Film über den Konflikt in Darfur gemacht hat, hat diesen aber offenbar nicht gesehen, denn nach Sichtung von „Darfur – Der vergessene Krieg“ (2009) wüsste er, dass Boll mehr drauf hat, wenn er denn will.

Geradezu entlarvend wird die Anti-Boll-Agenda des Verfassers, wenn er Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ (1993) in einen Kontext zu Uwe Bolls „Auschwitz“ (2011) setzt und dabei die Meisterschaft des einen mit der vermeintlichen Talentlosigkeit des anderen vergleicht und seine Haltung als allgemeingültige Wahrheit verkauft: Wahr ist, dass es Werke dieser Art gibt, die am Ende ihr künstlerisches Versprechen überzeugend einlösen, selbst wenn sie im Vorfeld oder bei der Premiere umstritten waren. Wahr ist ebenso, dass schamlose Ausbeuter schon immer das Grauen der Realität für den Versuch benutzt haben, über Schock- und Skandaleffekte schnelle Gewinne einzufahren. Der Meisterregisseur ist somit allein schon aufgrund seines großen Talents glaubwürdig, wer seine Filme nicht ganz so virtuos inszeniert, muss wohl ein schamloser Ausbeuter sein. Eine schäbige Argumentation, die obendrein völlig außer Acht lässt, dass ein Vergleich zwischen dem großen Hollywood-Regisseur Steven Spielberg und dem stets mit Minimalbudgets hantierenden Independent-Filmer Uwe Boll die gewaltigen Unterschiede bei den Production Values berücksichtigen müsste. Auch „Hanau“ sieht man selbstverständlich an, dass Boll für die Produktion nur wenig Geld zur Verfügung stand.

Psychogramm des Täters

„Hanau“ ist ganz sicher kein geschmack- und gefühlloser Exploitation-Film geworden. Uwe Boll klammert die Persönlichkeiten der Opfer komplett aus und konzentriert sich voll auf den Täter. Das Psychogramm mag oberflächlich sein, und der Fokus auf den Mörder inklusive Vernachlässigung der Profile der Opfer kann einem missfallen, es passt aber zu Bolls Agenda, vor solchen Terroristen zu warnen. Wer sich mit der Haltung des Filmemachers etwas auseinandersetzen möchte, dem sei ein Interview bei „Blickpunkt Film“ empfohlen.

Ausgeführt

Bleibt die Frage, die nach derzeitigem Ermittungsstand wohl bejaht wird: War Tobias R. ein verwirrter Einzeltäter?

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Uwe Boll sind dort in der Rubrik Regisseure aufgelistet.

Veröffentlichung: 4. März 2022 als Blu-ray und DVD, 17. Februar 2022 als Video on Demand

Länge: 78 Min. (Blu-ray), 75 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Hanau
D 2022
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll, Steffen Mennekes
Besetzung: Steffen Mennekes, Radost Bokel, Imad Mardnli, Tito Uysal, Adam Jaskolka, Daniel Faust, Robert Hofmann, Christopher Köberlein, Annika Strauss, Sven Zinserling, Vito Anthony Adragna, Robin Atalay, Alper Buyukyigit, Erlogan Ercan, David Erstling, Hiltrud Hauschke, Jannis Hollmann, Teggour Ismail
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Uwe Boll, Making-of, Trailer
Label/Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2022 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & Packshots: © 2022 Tiberius Film

Als Hitler den Krieg überlebte – Fesselndes Gedankenspiel über Gerechtigkeit (Filmrezension)

Já, spravedlnost

Gastrezension von Volker Schönenberger, Betreiber unseres Partner-Blogs „Die Nacht der lebenden Texte

SF-Thrillerdrama // Das optional vorangestellte Intro zeigt Bilder letzter Straßenkämpfe und vorrückende Militäreinheiten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Texteinblendung verrät, Adolf Hitler habe am 29. April 1945 im Bunker sein politisches und persönliches Testament verfasst und im Anschluss Eva Braun geheiratet. Am 30. April nahmen sich beide das Leben, ihre Leichen seien mit Benzin übergossen und vor dem Notausgang des Bunkers im Garten der Neuen Reichskanzlei verbrannt worden. Der Führerbunker wurde zerstört, Berlin war gefallen und das 3. Reich existierte nicht mehr. Der Führer war tot. Jedoch wurde nie wirklich bewiesen, was mit Hitler geschah.

Kann es Gerechtigkeit für millionenfachen Mord geben?

Die tschechoslowakische Produktion „Als Hitler den Krieg überlebte“ beginnt mit ein paar Bildern vom Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. Eine Stimme aus dem Off äußert: Die Richter sollen Gerechtigkeit üben – Gerechtigkeit gegenüber millionenfachen Mördern. Reichen dazu die Gesetze aus? Hat nicht jeder, der diesen Weltbrand überlebt hat, seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit?

Wird Hitler hingerichtet?

Irgendwann in der Nachkriegszeit erreicht ein Auto Schloss Lilienburg in der Schweiz, in welchem sich das Privatsanatorium von Professor Doktor Rolf Harting (Jirí Vrstála) befindet. Er und ein paar Gleichgesinnte schmieden einen Plan. Dazu benötigen sie den in einer Prager Klinik praktizierenden Doktor Josef Herman (Karel Höger), der einem verstorbenen anderen Arzt ähnelt. Herman wird entführt, man versucht, ihn einer Gehirnwäsche zu unterziehen. Man redet ihm ein, er sei ein gewisser Doktor Bruno Wollmann. Dann wird er von Männern in Nazi-Uniform zu einem Patienten (Fritz Diez) gebracht. Der entpuppt sich als Adolf Hitler persönlich! Er steht offenbar unter Medikamenteneinfluss und hält Herman tatsächlich für Wollmann.

Wer kennt „Vaterland“?

Hitler hat also überlebt. Der Gedanke ist nicht neu, dazu existieren diverse Verschwörungstheorien, auf die ich hier nicht eingehen will. Auch Literatur und Film haben das Thema bereits in fiktionaler Form aufgegriffen, erinnert sei an Robert Harris’ 1992 veröffentlichten Debütroman „Vaterland“, der seinerzeit in Deutschland kontrovers aufgenommen wurde. Darin hat Hitler-Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen, die Handlung spielt zu einem Zeitpunkt, als sich das Deutsche Reich mit den USA im Kalten Krieg befindet. Ich kann die Lektüre empfehlen, auch die zwei Jahre später entstandene gleichnamige Verfilmung mit Rutger Hauer als Kriminalbeamter hat ihren Reiz.

Harting (l.) und Herman haben unterschiedliche Vorstellungen von Gerechtigkeit

Handelt es sich bei „Vaterland“ um eine Form der Alternativweltgeschichte, so verfolgt „Als Hitler den Krieg überlebte“ einen anderen Ansatz. Hier geht es nicht um einen alternativen Verlauf des Zweiten Weltkriegs, sondern darum, dass sich Hitler nach dem Untergang des „Dritten Reichs“ der Verantwortung entzogen hat und geflohen ist, dabei aber der Gruppierung um Doktor Harting in die Hände fiel. Wir haben es eher mit einer Parabel zu tun, welche die Frage aufwirft, ob es möglich ist, dass fanatischer Antifaschismus selbst in eine Form des Faschismus mutieren kann. Ebenso bekommt das Thema Gerechtigkeit in Bezug auf Schuld und Sühne breiten Raum.

Ab hier zwei Absätze mit Spoilern

Die Organisation um Doktor Harting hält Hitler gefangen, um ihn zu quälen. Dabei zeigt sie sich von einer Skrupellosigkeit ergriffen, die der Adolf Hitlers nicht viel nachsteht. Dass dem ehemaligen GröFaZ eine Scharade vorgespielt wird, kann man womöglich noch rechtfertigen, auch wenn es völlig sinnlos erscheint. Aber die Verschwörer schrecken auch vor Mord nicht zurück, spielen sich als Richter und Henker auf, speziell nach einem Überfall von Faschisten. Auch mit Scheinhinrichtungen vermeintlicher Nazis wird Hitler getäuscht. Dies nimmt Doktor Herman alias Wollmann sichtlich mit. Schließlich kommt Hitler unter die Guillotine, doch bevor das Fallbeil ihn enthauptet, befreien ihn wiederum uniformierte Nazis. Befreien? Von wegen, auch hierbei handelt es sich um eine Illusion.

Einmal mehr verlangt Herman von Harting, Hitler der Gerechtigkeit in Nürnberg zu überantworten. Hartings Antwort: Ich bin selbst die Gerechtigkeit! Ein Anhänger rechtsstaatlicher Strukturen und Verfahren ist der Verschwörer sicher nicht. Der entführte Arzt ist zwar auch emotional mittendrin, fungiert aber auch als Meta-Ebene, auf die sich das Publikum des Films stellen kann. Mit Hermans Augen erkennen wir das perfide Spiel, das mit Hitler gespielt wird. Welchem Zweck es dient, wird nie deutlich ausgesprochen, weshalb es spekulativ bleibt. Womöglich soll es eine besondere Form der Bestrafung darstellen, weil Hitlers Taten so monströs sind, dass sie mit herkömmlichen Methoden – ob rechtsstaatlich oder diktatorisch – überhaupt nicht gesühnt werden können. Dafür spricht die von mir eingangs erwähnte, von der Stimme aus dem Off in den Raum gestellte Frage, ob die Gesetze gegenüber millionenfach verübtem Mord ausreichen, Gerechtigkeit zu üben.

Ab hier wieder spoilerfrei

Die Schwarz-Weiß-Produktion mag in den 1970er-Jahren auch im Fernsehen der Bundesrepublik oder der DDR gelaufen sein, womöglich sogar im DDR-Kino. Bemerkenswert, dass ein derartiger SF-Thriller aus der sozialistischen Tschechoslowakei es 2017 in Deutschland auf DVD geschafft hat. Wer hat den Film wohl noch in Erinnerung? Oder überhaupt je von ihm gehört? Ebenso bemerkenswert, dass ein Film, der derart differenziert Faschismus und Antifaschismus thematisiert, seinerzeit hinter dem Eisernen Vorhang überhaupt entstehen konnte. Aber vielleicht protestiert jetzt jemand und wirft mir Unkenntnis der tschechoslowakischen Filmlandschaft vor. Ich bekenne: Der Vorwurf wäre gerechtfertigt.

Regisseur Zbynek Brynych (1927–1995) hat während seiner Laufbahn auch fürs deutsche Fernsehen gearbeitet, schon 1969 und 1970 beispielsweise vier Folgen der Krimiserie „Der Kommissar“ inszeniert. Auch Episoden von „Derrick“, „Der Alte“ und „Polizeiinspektion 1“ finden sich in seiner Filmografie. Mit „Als Hitler den Krieg überlebte“ hat er einen überaus interessanten Science-Fiction-Film gedreht, der als Drama und Thriller gleichermaßen gesehen werden kann. Ein kaum bekanntes, außergewöhnliches Werk, das zum Nachdenken anregt.

Veröffentlichung: 8. Dezember 2017 als DVD

Länge: 86 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Tschechisch/Deutsch
Untertitel: keine
Originaltitel: Já, spravedlnost
Alternativtitel: Ich, die Gerechtigkeit
Internationaler Titel: I, Justice
CSSR 1968
Regie: Zbynek Brynych
Drehbuch: Zbynek Brynych
Besetzung: Karel Höger, Angelica Domröse, Jirí Vrstála, Fritz Diez, Jindrich Narenta, Karel Charvat, Otto Sevcik, Jindrich Blazicek, Karel Peyr, Rudolf Macharovsky, Oldrich Stodola
Zusatzmaterial: Intro (3:12), Bilderschau, Trailershow, Wendecover
Label: Ostalgica
Vertrieb: Media Target Distribution GmbH

Copyright 2020 by Volker Schönenberger
Szenenfotos: © 2017 Ostalgica

Diva – Der Postbote und die Star-Sopranistin (Filmrezension)

Diva

Erneut eine Rezension eines Autors unseres Partner-Blogs „Die Nacht der lebenden Texte“ – herzlichen Dank an den Blogger Volker Schönenberger persönlich.

Thriller // Der junge Pariser Postbote Jules (Frédéric Andréi) stellt des Abends sein Mofa vor der Opéra Garnier ab und betritt das Opernhaus. Auf dem Programm: ein ausverkauftes Konzert von Cynthia Hawkins (Wilhelmina Fernandez) – Jules verehrt die berühmte Sopranistin. Er nimmt im Parkett Platz und harrt des Auftritts. Sie beginnt ihre Darbietung mit der Arie „Ebben? Ne andrò lontana“ aus Alfredo Catalanis Oper „La Wally“. Niemand bemerkt, wie Jules heimlich sein eingeschmuggeltes Aufnahmegerät einschaltet und das Konzert mitschneidet. Wirklich niemand? Hinter ihm sitzen zwei sonnenbebrillte Taiwanesen (Jim Adhi Limas, zweiter Darsteller nicht bekannt).

Gefeierte Opern-Diva: Cynthia Hawkins gibt ein Gastspiel in Paris

Nach dem Konzert gelingt es Jules sogar, sich sein Programmheft von der Diva signieren zu lassen. In all dem Trubel nimmt er sich noch ein besonderes Souvenir mit: das Kleid, das Hawkins bei ihrem Auftritt getragen hat. Sein größter Schatz ist aber natürlich die Tonaufnahme, denn die Sopranistin hat sich bisher jedem Versuch verweigert, ein Album aufzunehmen oder überhaupt irgendeinen Mitschnitt ihres Gesangs anfertigen zu lassen.

Postbote Jules stößt mit einer Flüchtenden zusammen

Tags darauf trifft eine gehetzt wirkende Frau (Chantal Deruaz) per Bahn in Paris ein. Die Barfüßige wird bereits von der Kriminalbeamtin Paula (Anny Romand) und ihrem Informanten Krantz (Jean-Jacques Moreau) erwartet, doch auch die beiden Gangster Cure (Dominique Pinon) und der Antillaner (Gérard Darmon) sind hinter der Frau her. Kurz darauf ist die Frau tot, doch vorher hat sie eine Audiokassette mit einer belastenden Aussage in der Seitentasche von Jules’ Mofa verschwinden lassen. Nun ist der junge Postbote im Besitz von zwei brisanten Aufnahmen und wird bald von den Gangstern, den Taiwanesen und dem Polizeichef Saporta (Jacques Fabbri) gejagt. Die unbekümmerte junge Vietnamesin Alba (Thuy An Luu) und ihr älterer Freund Gorodish (Richard Bohringer) erweisen sich als unverhoffte Unterstützung.

„Diva“-Kult in den 80er-Jahren

„Diva“ erspielte sich seinerzeit einen Status als Kultfilm. In manchen Kinos lief er jahrelang, galt in puncto Kinovorführungen als Rekordfilm, wenn ich mich recht entsinne. Ich schaute den Thriller erstmals irgendwann Mitte der 80er in einer Spätvorstellung im „Broadway“ in der Hamburger Innenstadt, wo er im fünften oder sechsten Jahr lief, auch hier: wenn mich die Erinnerung nicht trügt. Das Kino war allerdings nur mit einer Handvoll Personen gefüllt (ich war dort mit einer Mitschülerin, in die ich damals verknallt war – vergeblich, aber über den Liebeskummer kam ich hinweg). Die fast schon surreal anmutende Bilder- und Farbenpracht zogen mich jedenfalls in ihren Bann, und es ist in der Tat die visuelle Kraft, die den größten Reiz von „Diva“ ausmacht. Gleichwohl ist auch die Thriller-Story gar nicht schlecht, der Film ist keineswegs nur „Mehr Schein als Sein“, wie es einige zeitgenössische Rezensenten wahrgenommen haben wollen.

Die Gangster schlagen zu …

Gleichwohl ist das Setdesign atemraubend. Das beginnt bei Jules’ skurriler Bude mit Airbrush an den Wänden und am Boden im oberen Stockwerk eines maroden Lager- oder Parkhauses, in dessen Erdgeschoss schrottreife Luxusautos vor sich hin rosten; es endet nicht bei Gorodishs weitläufigem Loft mit Badewanne mitten im Raum, in welchem Alba mit Rollerskates herumdüst. Selbstverständlich ist auch Paris einige faszinierende Impressionen wert.

… und nehmen sich auch Jules vor

Mir hat aber auch bei meiner erneuten Sichtung die Verflechtung der beiden Kriminalhandlungen ausgesprochen gut gefallen. Jules’ Raubkopie führt zu Erpressung, und die andere Tonaufnahme ist noch härteres Kaliber. Die Fäden laufen bei dem Postboten zusammen, um ihn schart sich das durchaus stattliche Ensemble. Wie kann sich der junge Mann dort herauswinden und gleichzeitig die Gunst von Cynthia Hawkins gewinnen? Das hat Thriller-poetische Qualitäten. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass sich Jean-Jacques Beineix („Betty Blue“) in seinem Langfilm-Regiedebüt bisweilen von der opulenten Bilderflut seines Kameramanns Philippe Rousselot hinreißen ließ, im Visuellen zu schwelgen. „Diva“ wirkt dabei detailverliebt, nahezu jede Einstellung macht einen penibel durchdachten Eindruck, auch und besonders in der Interaktion der Figuren. Ein Blick hier, eine Berührung oder Bewegung dort. Faszinierend und gleichzeitig fesselnd, ein Thriller bleibt es zu jeder Zeit. Sogar ein paar urbane Verfolgungsjagden bekommen wir zu sehen.

Kamera vom späteren Oscar-Preisträger

Rousselot ließ sich ab Mitte der 1980er-Jahre verstärkt international und auch in Hollywood buchen. Nach zwei Oscar-Nominierungen – für „Hoffnung und Ruhm“ (1987) und „Henry & June“ (1990) – gewann er den Academy Award schließlich mit seiner dritten für die Kamera von Robert Redfords „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ (1992). 2013 erhielt er in Cannes für sein Wirken den in jenem Jahr erstmals verliehenen Pierre Angénieux ExcelLens in Cinematography. Auch für „Diva“ wurde Rousselot geehrt: Der Kameramann erhielt 1982 den französischen Filmpreis César, mit dem auch die Musik und der Ton des Thrillers prämiert wurden. Regisseur Beineix gewann den César für das beste Erstlingswerk.

Was führen die Taiwanesen im Schilde?

Für die amerikanische Sopranistin Wilhelmina Fernandez blieb es trotz ansprechender Leistung ihr einziger Spielfilm. Sie singt im Film auch selbst – außer der eingangs erwähnten Arie auch das „Ave Maria“ von Charles Gounod. Heimlicher Held von „Diva“ ist meines Erachtens aber Gorodish, von Richard Bohringer („Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“) mit Savoir-vivre und unnachahmlicher Coolness gespielt.

Meine Erinnerung nach all den Jahren hat mich nicht getrogen: „Diva“ ist ein Gesamtkunstwerk.

Ein seltsames Paar: Gorodish und Alba

Veröffentlichung: 2. April 2020 und 23. Februar 2017 als Blu-ray und DVD

Länge: 113 Min. (Blu-ray), 117 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Diva
F 1981
Regie: Jean-Jacques Beineix
Drehbuch: Jean-Jacques Beineix, Jean Van Hamme, nach einem Roman von Daniel Odier alias Delacorta
Besetzung: Frédéric Andréi, Wilhelmenia Fernandez, Richard Bohringer, Thuy an Luu, Gérard Darmon, Dominique Pinon, Jacques Fabbri, Chantal Deruaz, Roland Bertin, Anny Romand, Jean-Jacques Moreau, Patrick Floersheim, Raymond Aquilon, Jim Adhi Limas
Zusatzmaterial: Interview mit Jean-Jacques Beineix, Wendecover
Label/Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment

Copyright 2020 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & unterer Packshot: © 2020 Studiocanal Home Entertainment

Sicario – Drogenkrieg im Grenzgebiet (Filmrezension)

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Gastrezension von Simon Kyprianou, Autor unseres Partner-Blogs „Die Nacht der lebenden Texte“.

Actionthriller // Die idealistische junge FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) wird von ihrem zwielichtigen Kollegen Matt Graver (Josh Brolin) für eine Spezialeinheit rekrutiert. Dieser neu gebildeten Taskforce gehört auch der ebenfalls zwielichtige Alejandro Gillick (Benicio del Toro) an, ein mexikanischer Ex-Staatsanwalt und Söldner. Schon beim ersten – blutigen – Einsatz wird Macer klar, dass sie sich fortan nicht mehr in den Grenzen der Legalität bewegt und dass Graver und Gillick fest entschlossen sind, den Drogenkrieg mit unlauteren Mitteln zu bekämpfen. Macer will die beiden Männer ausbremsen, aber ihre Stimme der Vernunft verhallt ungehört.

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Im Grenzgebiet herrscht eine Atmosphäre des Krieges

Immer wieder gibt es Aufnahmen von oben, um das Chaos und die Ausweglosigkeit der Situation, des längst gescheiterten Drogenkriegs auch topologisch nachvollziehbar zu machen ständig untermalt vom grollenden Brummen des Soundtracks. Roger Deakins’ Kamera fängt die sengende Hitze Mexikos und das dort herrschende Chaos wahrlich bedrückend ein.

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Agentin Macer zieht in den Einsatz

„Sicario“ ist ein ungemütlicher Film, der – vor allem im Hinblick auf die Figuren – immer unheilvoll unzuverlässig erzählt und der seinen wahren Schrecken erst am Ende in einer rauschenden, von Nachtsichtgeräten in diffuses Grün gehüllten Actionszene offenbart. Denis Villeneuve spielt sein visuelles Können hier ganz und gar aus. Mit narrativem Ballast hält er sich nicht lange auf, sondern er konzentriert sich ganz darauf, aus „Sicario“ düsteres, grimmiges Genrekino zu machen. Glücklicherweise bewahrt er sich dabei die Haltung zu seinem Sujet, dem Drogenkrieg, sowie zu den Mitteln der US-Regierung, die von Emily Blunts Rolle personifiziert wird. Blunt, del Toro und Brolin sind ganz fantastisch. Für eine zweite Meinung empfehle ich Iris Jankes – ebenfalls positive – Würdigung des Films bei „Die Nacht der lebenden Texte“.

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Die Einheit arbeitet ihre Strategie aus

Nach „Prisoners“ und „Enemy“ ist „Sicario“ ein weiterer äußerst gelungener Film von Villeneuve, dessen nächstes Projekt die Fortsetzung von „Blade Runner“ sein wird, mit Ryan Gosling und erfreulicherweise auch wieder Harrison Ford. Man darf gespannt sein. Habt Ihr einen Favoriten von Denis Villeneuve?

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Kate führt einen Stoßtrupp an

Veröffentlichung: als 4. Februar 2016 als Blu-ray im Steelbook, Blu-ray und DVD

Länge: 121 Min. (Blu-ray), 117 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Sicario
USA 2015
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Taylor Sheridan
Besetzung: Emily Blunt, Josh Brolin, Benicio Del Toro, Jon Bernthal, Victor Garber, Alan D. Purwin, Jeffrey Donovan, Sarah Minnich, Lora Martinez-Cunningham, Raoul Trujillo
Zusatzmaterial: Takte aus der Wüste: Die Filmmusik, In die Finsternis eintreten: Das visuelle Design, Blunt, Brolin, & Benicio: Die Darstellung der Charaktere, Kampfzone: Der Hintergrund von „Sicario“
Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment

Copyright 2016 by Simon Kyprianou

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Fotos & Packshots: © 2016 Studiocanal Home Entertainment

Er liest etwas, das ich nicht kenne

Premiere, 2. Teil

Ab heute wird in unregelmässigen Abständen belmonte bei mir „sprechen“. Manche von euch kennen vielleicht seinen Blog vnicornis →  wenn nicht, schaut doch einmal rein.

Die Idee dahinter ist mehr Austausch und Vernetzung. Es war seine Idee, die ich gerne aufgegriffen habe. Ich freue mich sehr auf dieses Neu und sage auch hier:

Herzlichen Dank, belmonte, für deine Inspiration und deine Rezension.

Wie er mir, so ich ihm … ab und an werde ich, sozusagen im Austausch, auf „vnicornis“ Bücher besprechen, die ich schätze (wie bereits geschehen, siehe Premiere 1. Teil →).

Ausserdem denken wir über den Austausch von Texten nach. Ich bin gespannt, wie sich diese Idee entwickelt und wie ihr sie aufnehmt und ob vielleicht noch jemand Lust hat, sich uns anzuschliessen?! Gerne erinnere ich in diesem Zusammenhang auch an den Blog The story of your Alltag den ich am 17.12. vorstellte →

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Victoria – Berauscht durch Berlin (Filmrezension)

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Victoria

Erneut eine Gastrezension von Matthias Holm, Autor bei unserem Partner-Blog „Die Nacht der lebenden Texte“ und der „Welle Nerdpol“. Dafür herzlichen Dank.

Thriller // Eine junge Frau (Laia Costa) lernt vor einem Berliner Club vier Freunde kennen. Anfangs etwas verängstigt, lässt sie sich auf die Jungs ein und zieht mit ihnen um die Straßen. Ihre Annäherung an Sonne (Frederick Lau) ist nur von kurzer Dauer, denn schon bald wird die kleine Gruppe zu einer ungeheuren Tat gezwungen.

Ohne Schnitt durch Berlin

Es ist bezeichnend, dass im Abspann von „Victoria“ der Kameramann Sturla Brandth Grøvlen als Erster genannt wird – vor Regisseur Sebastian Schipper. In einer einzigen Einstellung, ohne Schnitt wurde der Film gedreht. Dadurch entwickelt „Victoria“ einen Sog, der enorm faszinierend ist. Er ist wie ein Rausch, der den Zuschauer wie auch seine Figuren mitreißt.

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Victoria ist noch nicht lange in Berlin

Neben dieser technischen und logistischen Meisterleistung sind großartige schauspielerische Momente zu beobachten. Laia Costa wandelt als Victoria am Anfang zwischen Neugier und Angst, um im Laufe der Geschichte immer mutiger zu werden. Frederick Lau hingegen ist ein lässiger Typ, dem man es abnimmt, dass er innerhalb kürzester Zeit und durch extreme Situationen aus dem oberflächlichen Flirt echte Gefühle entwickelt.

Story kann nicht ganz mithalten

Zwischen all diesen äußerlichen Extremen ist es schade, dass die Geschichte irgendwie etwas hinterherhinkt. Das ist insofern verzeihlich, als für diese Art von Film eine komplexe Handlung hinderlich wäre. Trotzdem ist es ein Punkt, der „Victoria“ vom ganz großen Wurf abhält.

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Die Clique feiert

Schön ist, dass die Heimkinoveröffentlichung mit vielen Möglichkeiten aufwartet: mit englischen Untertiteln, einer Mischversion aus Deutsch und Englisch sowie als Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte. Eine Praxis, die man in meinen Augen ruhig häufiger einführen könnte.

Im Feuilleton etwas überbewertet

Auch wenn ich den Film nicht als ganz so stark ansehe, wie er im Feuilleton gern gemacht wurde, ist „Victoria“ ein herausragendes Werk. Sebastian Schipper hat mit „Absolute Giganten“ nicht nur einen der besten Hamburg-Filme gedreht, sondern nun auch den wohl besten deutschen Film für lange Zeit.

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Wofür proben die Jungs?

Veröffentlichung: 20. November 2015 als Blu-ray und DVD

Länge: 140 Min. (Blu-ray), 133 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Victoria
D 2015
Regie: Sebastian Schipper
Drehbuch: Sebastian Schipper, Olivia Neergaard-Holm, Eike Frederik Schulz
Besetzung: Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yigit, Max Mauff
Zusatzmaterial: Audiokommentar, Kameratest, Interview mit Sebastian Schipper und Frederick Lau, Castingszenen, Kinotrailer, Trailershow
Vertrieb: Senator Home Entertainment

Copyright 2015 by Matthias Holm

Fotos, Packshot & Trailer: © 2015 Senator Home Entertainment

Blackhat – Hacker gegen Hacker in digitaler Action (Filmrezension)

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Blackhat

Diesen Gastbeitrag hat uns erneut Simon Kyprianou zur Verfügung gestellt, Gastautor bei unserem Partner-Blog Die Nacht der lebenden Texte und Autor bei 35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin. Vielen Dank dafür.

Actionthriller // Ein Hackerangriff legt ein chinesisches Atomkraftwerk lahm, Börsenkurse werden manipuliert. Die USA und China sind höchst besorgt und beschließen trotz gegenseitigen Misstrauens, in diesem Fall zusammenzuarbeiten. Chen Dawai (Leehom Wang) vom chinesischen Geheimdienst will seinen alten Studienkameraden und mittlerweile inhaftierten Hacker Nick Hathaway (Chris Hemsworth) zu den Ermittlungen hinzuziehen. Die FBI-Agentin Berrett (Viola Davis) ist anfangs skeptisch, erkennt aber schnell den Nutzen von Hathaway. Der wiederum verliebt sich in Chen Lien (Wei Tang), die Schwester seines alten Freundes. Schnell merkt das Team, dass ihr Gegner nicht zu unterschätzen ist.

Michael Mann und das digitale Drehen

Michael Manns letzte Filme waren weder beim Publikum noch bei der Filmkritik besonders erfolgreich, „Miami Vice“ (2006), „Public Enemy“ (2009) und jüngst auch „Blackhat“ floppten im Kino. Dabei hat er mit ihnen einen konsequenten künstlerischen Ansatz verfolgt, ist Mann doch einer der wenigen Regisseure, die das digitale Drehen, die kühlen digitalen Bilder zum eigenständigen Stil erheben.

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Der geheimnisvolle Hacker ist Nick und Chen auf den Fersen …

Angefangen bei „Collateral“, in dem sowohl digitale als auch analoge Kameras benutzt wurden, fand Manns digitale Ästhetik ihren Höhepunkt in „Miami Vice“ und wurde fortgeführt in „Public Enemy“ und nun auch in „Blackhat“. Tendenzen hin zu dieser Ästhetik konnte man bereits in Manns frühen Arbeiten, wie „Der Einzelgänger“ („Thief“, 1981) und „Blutmond“ („Manhunter“, 1986) entdecken.

Wie inszeniert man das Hacken?

„Blackhat“, das muss man wohl einräumen, scheitert an der angemessenen Behandlung seines Sujets. Es gelingt Michael Mann nicht, Bilder für das „Digitale“, für das „Hacken“ zu finden, es misslingt ihm, diesen abstrakten technischen Vorgang in Bilder zu übersetzen. Der Versuch bremst den Film immer wieder aus, nimmt ihm Dynamik und Tempo. Gewöhnlich sind Manns Filme inhaltlich entschlackt, von allzu großem narrativen Ballast befreit, doch „Blackhat“ wird, vor allem zu Anfang dadurch etwas ausgebremst.

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… doch Nick schlägt zurück

Was Mann aber gelingt: einen hervorragenden Actionfilm zu inszenieren, vor allem in der zweiten Hälfte, in der er sich etwas vom Hacker-Thema entfernt. Digital-körnige, schwirrend-fiebrige Nachtaufnahmen, eine dynamische Kamera, ein hinreißendes Spiel mit Farben und Formen – in dieser zweiten Hälfte erhebt sich „Blackhat“ zum Action-Rausch. Die Figuren sind, typisch für Mann, gradlinig und direkt charakterisiert, da braucht es nicht mehr als einen flüchtigen Blickwechsel zwischen Frau und Mann, um einander unrettbar zu verfallen.

Zum Ende hin inszeniert Mann eine Massenszene in Jakarta, in dessen Getümmel sich die Figuren gegenseitig zerfleischen, festgehalten in eskalierenden, hitzigen digitalen Bildern. So exzessives, herrliches Actionkino findet man heute sonst beinahe nirgendwo.

Veröffentlichung: 18. Juni 2015 als Blu-ray und DVD

Länge: 133 Min. (Blu-ray), 127 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Blackhat
USA 2015
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Morgan Davis Foehl, Michael Mann,
Besetzung: Chris Hemsworth, Viola Davis, Leehom Wang, Wei Tang, John Ortiz, William Mapother, Sara Finley, Spencer Garrett
Zusatzmaterial (nur Blu-ray): Die Cyber-Gefahr, Drehorte überall auf der Welt, Realität erschaffen
Vertrieb: Universal Pictures Germany GmbH

Copyright 2015 by Simon Kyprianou

Fotos, Packshot & Trailer: © 2015 Universal Pictures Germany GmbH

Verstörung und Faszination – Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks (Rezension)

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Gewaltherrschaft wirft langen Schatten – der peruanische Autor Mario Vargas Llosa hat mit dem 2000 erschienenen Roman „Das Fest des Ziegenbocks“ einen fesselnden Thriller über den Verfall der Diktatur in der Dominikanischen Republik geschrieben.

Nach 35 Jahren Exil kehrt Urania Cabral zurück in den Karibikstaat. Dort begegnet sie ihrem nach einem Hirnschlag invaliden Vater: Agustín Cabral war einst Minister des Trujillo-Regimes.

Doch der Tyrann verstößt ihn. Rafael Trujillo, genannt Ziegenbock, stirbt kurz darauf 1961 bei einem Attentat. Die Verschwörer kommen aus dem engsten Kreis des Regimes, wie General Pupo Román, er soll nach Trujillos Tod eine militärisch-zivile Junta anführen. Dann ist da noch Joaquín Balaguer, Lyriker und unscheinbarer „Marionettenpräsident“ – ein „kleiner Mann ohne eigene Leuchtkraft, wie der Mond, den Trujillo, das Sonnengestirn, erleuchtete.“ (300)

Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks

Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks

Ein Jahr vor Trujillos Tod schlägt eine kubanische Invasion fehl. Daraufhin verhaftet, foltert und exekutiert das Regime massenhaft mutmaßliche Verschwörer. Es sieht sich durch die Kirche gefährdet – Bischöfe prangern in einem Hirtenbrief die Diktatur an. Zahlreiche Länder stellen sich gegen Trujillo, als dieser ein Attentat auf den venezolanischen Präsidenten Rómulo Betancourt veranlasst. Die Organisation Amerikanischer Staaten verhängt Wirtschaftssanktionen.

Trujillos Schreckensherrschaft dauert 31 Jahre: Er nennt sich Wohltäter und die Hauptstadt Santo Domingo in Ciudad Trujillo um. Sein Regime ist repressiv, es gibt zahlreiche caliés, Spitzel – sie fahren Wannen genannte schwarze Volkswagen. Geheimdienstchef Johnny Abbes García foltert Oppositionelle auf dem berüchtigten Thron, einem zum elektrischen Stuhl umgebauten Sitz eines Jeeps, oder beseitigt für Trujillo Dissidenten im Ausland wie Jesús de Galíndez, den Verfasser eines Trujillo-kritischen Buches. Auch die im Widerstand aktiven Schwestern Mirabal fallen dem Regime zum Opfer – ihre Ermordung wird als Autounfall in den Kordilleren getarnt.

Amadito hat mit dem Chef noch eine Rechnung offen – er muss zwecks Beförderung dem Ziegenbock seine Treue beweisen: Dieser verbietet ihm die Verbindung mit seiner Verlobten aufgrund „Trujillo-feindlicher Aktivitäten“ ihres Bruders. Daraufhin wird er gezwungen, einen Gefangenen zu töten. Nach der Tat sagt man ihm, der getötete Gefangene sei der Bruder seiner ehemaligen Braut gewesen.

Der Roman vermischt Fiktion und Wirklichkeit auf subtile Weise. Die Handlung wechselt zwischen dem barocken Porträt des schrulligen Machthabers, dem Kreis der Verschwörer und Urania Cabrals Geschichte – letztere umklammert die dicht erzählten Umstände des Tyrannenmords. Immer wieder gibt es Perspektivwechsel und eingeflochtene Rückblenden. Mal umreißt der Autor eine Szene grob, um kurz darauf ein fein ziseliertes Bild zu zeichnen. Auch dieses Stilmittel des Tempowechsels beherrscht Vargas Llosa virtuos. Das Buch ist in einem suggestiven Duktus geschrieben, es entwickelt einen Sog, der den Leser mitreißt und mit nüchterner Stimme das Grauen erzählt: verstörende Bilder der Folter, die nur schwer zu ertragen sind. Hier bekommt der Leser eine vage Vorstellung von dem, was sich in den Gefängnissen abgespielt haben mag.

„Das Fest des Ziegenbocks“ ist, nach dem bereits vorgestellten „Der Geschichtenerzähler“, mein zweites Buch des 2010 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichneten Mario Vargas Llosa. Es ist ein kluges Buch über eine groteske Militärdiktatur in Lateinamerika mit authentischem Hintergrund. Übrigens hat Luis Llosa, ein Cousin des Autors, das Buch 2006 verfilmt. Den Film habe ich zum Zeitpunkt der Rezension noch nicht gesehen.

(c) valentino 2015

Mario Vargas Llosa: Das Fest des Ziegenbocks, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002, 538 S.

Link zum Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

„Die Welt ist immer noch scheiße.“ – Joe R. Lansdale: Gluthitze (Rezension)

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Ich kann nicht immer nachvollziehen, wieso manche Originaltitel es nicht in die deutsche Übersetzung schaffen. Der Titel des amerikanischen Thrillers Leather Maiden von Joe R. Lansdale wäre mit Lederbraut adäquat übersetzt gewesen. Warum Suhrkamp den Roman stattdessen mit Gluthitze betitelt, erschließt sich mir nicht. Der Titel der deutschen Erstausgabe Gauklersommer trifft es schon ein wenig besser, denn ein Gaukler spielt hier tatsächlich sein Spiel – ein grausames Spiel.

Joe R. Lansdale: Gluthitze

Joe R. Lansdale: Gluthitze

Es geht um Sexvideos, Erpressung, ein wenig Rassismus als Hintergrund, ein osttexanisches Kaff, einen miesen Pfarrer, eine Lokalzeitung, eine Vermisste und viel Schmutz unter der Oberfläche.

Erzählt wird all das von Cason Statler, einem Veteran des Irakkrieges und Zeitungsreporter, der den Schmutz nach und nach aufdeckt und dabei einem Pärchen auf die Schliche kommt, das auf ganz widerliche Weise mordend den mittleren Westen der USA heimsucht. Mehr wird hier nicht verraten.

Der Roman ist schnell, kurzweilig, hat einige hervorragende Wendungen, die Sprache ist derb, keine schöngeistige Literatur.

Neben der überzeugenden Hauptperson Statler treten einige bemerkenswerte Gestalten auf. Erwähnt sei vor allem Statlers Kamerad aus dem Irakkrieg – Booger, der sich selbst als Soziopath bezeichnet (er weiß es wohl am besten) und einer Lady schon mal auf die Schulter klopft und sagt: „Vögelst du immer noch für Geld?“ Booger ist ein vulgärer, frauenfeindlicher und schießwütiger Biersäufer und bekommt dennoch alle Sympatiepunkte. Ohne ihn wäre Statler womöglich doch ein wenig blass. Und Boogers Freund Mr Lucky, eine .45er, schießt auch mal den Kopf eines Handlangers so kaputt, dass es nur so …

Der Roman hat ein paar inhaltliche Schwächen, die ich nicht aufzählen muss. Das Buch funktioniert trotzdem wunderbar. Nur von dem mörderischen Gaukler hätte ich mir mehr Präsenz erwartet. Aber so sind sie halt, die Gaukler.

Kurz vor Ende bemerkt Statler, was die Atmosphäre des Romans ziemlich gut auf den Punkt bringt: „Die Welt ist immer noch scheiße.“

Joe R. Lansdale: Gluthitze, Suhrkamp, Berlin 2013. Deutsche Erstausgabe erschienen unter dem Titel: Gauklersommer, Golkonda, Berlin 2010.

(c) belmonte 2015

Link zum Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Höhepunkt auf der Windschutzscheibe: The Counselor

Aus Anlass der Blu-ray-Veröffentlichung des Filmes „The Counselor“ ist vnicornis auf dem Filmrezensionsblog „Die Nacht der lebenden Texte“ fremdgegangen. Im letzten November ist hierzu auf vnicornis bereits eine Drehbuchrezension erschienen.

Die Nacht der lebenden Texte

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Gastrezension von Giovanni Belmonte

Thriller // „There is not some other world”, sagt der Drogenbaron (Rubén Blades) gegen Ende des Films zum Counselor, „there is only accepting.” Es ist, was ist, und sonst ist nichts. Akzeptiere es. Das könnte als Lehrsatz über vielen Büchern Cormac McCarthys stehen, dem Drehbuchautor von „The Counselor“. Im Film käme vielleicht noch hinzu: Schwelge in Luxus, solange du es kannst. Helfen wird es dir allerdings nichts.

In dem brutalen Hochglanzthriller „The Counselor“ kommt der Bruch etwa gegen Mitte des Films: Der Counselor (ein sich zum Ende hin steigernder Michael Fassbender, „12 Years a Slave“) bereitet sein Frühstück vor, als ihn sein Mittelsmann Westray (geschmeidig gespielt von Brad Pitt) anruft: „We’ve got a problem.“ Wie schlimm das Problem denn sei? „Let’s say pretty bad. Then multiply by ten.“ – „Fuckety fuck!“

The_Counselor_111904 „Wir werden den Deal schon schaukeln“

Was ist bis dahin passiert? Die Story…

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