Unterwegs zu Cecilia | Achter Teil

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Illustration: Valentino

Ich nahm ein gelbes Taxi an der Kreuzung Avenida Constitución und Carrillo Puerto und zahlte dem Fahrer fünf Pesos. Wir fuhren los. Auf Höhe der Zona Norte lag zwischen der Metallwand und San Ysidro, der ersten Siedlung auf der anderen Seite, ein mehrere Kilometer breiter sandiger Streifen, auf dem vereinzelt Sträucher wuchsen. Danach passierten wir eine tiefe Schlucht, dessen Hänge mit Hütten übersät waren.

In Playas stieg ich aus und ging zu Fuß weiter. Die Skyline von San Diego mit der Coronado-Brücke lag als spielzeuggroße Silhouette in einiger Entfernung hinter dem Grenzzaun im Dunst am Horizont. Die rostfarbene, metallene Wand ragte auf Holzpfählen dreißig Meter ins Meer. Über der Wasseroberfläche hingen kleine weiße Wolken am blauen Himmel.

Ich lief hinunter zum Strand. Irgendwo auf der anderen Seite würde sich Cecilia befinden. Doch bis Portland war es ein weiter Weg und ich müsste noch eine Nacht in Tijuana bleiben, bevor ich die Grenze überqueren würde. Mit diesem Ziel vor Augen kehrte ich auf die Promenade zurück und aß bei einem Imbiss-Wagen Garnelen-Tacos.

(c) valentino 2020

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Unterwegs zu Cecilia | Sechster Teil

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Illustration: Valentino

Weil wir unterwegs aufgrund der zahlreichen Militärrevisionen und des Reifenwechsels in der Sonora-Wüste Zeit verloren hatten, erreichten wir Tijuana nicht wie geplant spät abends, sondern erst am frühen Morgen des Folgetags. In der Wartehalle des zentralen Busbahnhofs standen die Leute an den Ticketschaltern, kauften in Kiosken ein oder gingen zu den Bussteigen. Ich verließ die Halle und ging zum nahegelegenen lokalen Busbahnhof.

Von dort nahm ich den nächsten Bus ins schachbrettartig angelegte Stadtzentrum und stieg dort am Straßenrand an einem hohen Bordstein aus. Ich lief die Straße mit Läden, Bars und Restaurants hinunter. Der Rucksack lastete auf meinen Schultern. Kurz vor Mittag überquerte ich eine Kreuzung und erreichte das Hotel Montebello. Ich trat durch die Tür und schritt über eine knarrende Diele in die Eingangshalle.

Der Hotelier, ein Mann mit Halbglatze, begrüßte mich an der Rezeption und gab mir den Zimmerschlüssel. Daraufhin führte er mich über eine Treppe in den ersten Stock. Ich öffnete die Tür und wir betraten das Zimmer. Ein Dealer saß auf dem Bett. Als er mich sah, stand er auf und bot mir Stoff an. Mit einer reflexartigen Geste scheuchte ihn der Hotelier hinaus.

(c) valentino 2020

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Tijuana | Colonias, Playas, Otay

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Tijuana | Zona Centro

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Tijuana | La Línea, Zona Río

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