Unterwegs zu Cecilia | 15. Teil

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Illustration: Valentino

Vor dem Eingang des Pantheons bot mir eine alte Frau Devotionalien an, Bildchen der Märtyrerin Cecilia. Weil sie sich weigerte, ihrem Glauben abzuschwören, so erzählte die Händlerin, habe man Cecilia zum Tod durch Ersticken mit heißen Dämpfen verurteilt. Nachdem sie einen Tag und eine Nacht dieses Martyrium überlebt habe, habe das Gesetz für sie die Strafe der Flucht vorgesehen.

Die Verurteilte habe vor dem Wurf eines Speers, um sich selbst zu retten, in kurzer Zeit ein Stück rennen und über eine Mauer klettern sollen, was ihr trotz der knapp bemessenen Zeit um ein Haar geglückt sei. Doch anstatt sie frei zu lassen, habe man sie wieder gefangen und der Henker habe versucht, sie zu enthaupten, was nach drei Schlägen nicht gelungen sei. Am Hals verletzt habe Cecilia noch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht gelebt und sei nach ihrem Tod im Pantheon beigesetzt worden.

Es liegt die Vermutung nahe, Cecilia könne Wunder vollbringen, weshalb diejenigen, die an die Legende glauben, zum Pantheon pilgern. Nachdem mir die alte Frau ein Bildchen und eine Kerze verkauft und ich das Pantheon betreten hatte, stellte ich das Bildchen auf Cecilias Grabstein, platzierte die Kerze davor und zündete sie an.

(c) valentino 2022

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Unterwegs zu Cecilia | Zwölfter Teil

valentino

Illustration: Valentino

Obwohl ich nach einigen Tagen noch nicht erholt war, machte ich mich auf den Weg. Der Bus fuhr aus Huehue ab. Bei meiner Einreise nach Mexiko bekam ich ein Papier, aus dem hervorging, ich solle als Tourist eine Gebühr von neunzig Peso an die Tourismusbehörde bei der nächsten Bank zahlen.

Wenn ich gewusst hätte, welche Konsequenzen der Verlust des Papiers bei meiner Ausreise aus Mexiko haben würde, hätte ich es nicht weggeworfen. Es war nicht so, dass ich es damals satt gehabt hätte, bei jeder Gelegenheit kleine Beträge zu zahlen, vielmehr ging es mir um den symbolischen Akt: Das Wegwerfen des Papiers hatte mich von einer ideellen Last befreit, die ich mein bisheriges Leben mit mir herumgetragen hatte.

Bevor sich das Delirium fortan wie ein Schleier über meinen Geist legte, fühlte ich mich fernab von zu Hause für eine kurze Zeit von der Vergangenheit befreit. Nach meiner Ankunft in Mexiko-Stadt fuhr ich mit der Metro zum Busbahnhof des Nordens, setzte mich in der Wartehalle des Terminals auf einen roten Plastikstuhl und wartete auf meinen Bus nach Tijuana.

(c) valentino 2021

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Unterwegs zu Cecilia | Elfter Teil

valentino

Illustration: Valentino

Wasserdampf drang aus einem Rohr, das in eine Wand des Verlieses eingelassen war, und nebelte das Verlies ein. Cecilia hockte mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen vor den Knien auf dem Boden. Sie hob ihren Ellenbogen und steckte das Gesicht in die Armbeuge. Es war stickig und dunkel. Der heiße Dampf brannte in ihrer Kehle. Sie hustete.

Cecilia stemmte sich gegen die Müdigkeit. Sie hob den Kopf, stand auf, drehte sich um und stellte sich ihr Spiegelbild vor. Es wäre konturlos und würde mit dem Raum hinter ihrem Rücken verschmelzen. In diesem Moment wäre sie wie gelähmt. Sie stellte sich vor, wie sich der Nebel rot leuchtend ausdehnen würde bis in alle Winkel des Raums, in dem die Zeit stillstände. Sie wäre gefangen in einer endlosen Schleife.

Raue Steinwände begrenzten das fensterlose Zimmer. Von der Decke fiel ein warmer Regen auf Cecilia. Ihre Tunika hatte sich mit Wasser vollgesogen, das Leinen heftete sich an ihre Haut. Sie hockte sich wieder hin. Der Dampf bildete Wolken mit sich ständig verändernden Mustern, in denen sie las. Einige Male erkannte sie Figuren in ihnen, andere Male Gesichter.

(c) valentino 2021

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Unterwegs zu Cecilia | Siebter Teil

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Illustration: Valentino

Narcisa setzte sich an den Tisch. Während sie mir gegenüber auf dem Holzstuhl saß, erzählte sie von einem Brief, den Cecilia ihr geschrieben hatte. Aus diesem gehe hervor, sie arbeite in einem Hotel in Portland. Narcisa kramte in ihrer Tasche, holte einen Umschlag heraus und öffnete ihn. Ein Foto, das Cecilia mit anderen Hotelangestellten zeigte, lag dem Brief bei.

Damals war mir nicht klar, dass ich Narcisa auf lange Zeit nicht wiedersehen würde. Auf dem Rückweg nach Huehue fiel ich in ein Delirium, das sich als Beginn einer Blockade erwies. Nach meiner Genesung verstrich eine geraume Weile, in der ich nichts weiter tat, als meinen Gedanken nachzuhängen. Es kommt mir vor, als wäre ich Narcisa erst gestern begegnet. Zugleich scheint mir, als hätte ihr ein anderer Mensch am Tisch gegenüber gesessen.

Beim Blick aus dem Fenster bemerkte ich den hereinbrechenden Morgen. Die Sonne ging über den wolkenverhangenen Berghängen auf. Narcisa verabschiedete sich und verließ den Raum durch die Tür ins neblige Morgengrauen. Lediglich einige Krümel weißer Käse blieben auf ihrem Teller zurück.

(c) valentino 2020

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Unterwegs zu Cecilia | Sechster Teil

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Illustration: Valentino

Weil wir unterwegs aufgrund der zahlreichen Militärrevisionen und des Reifenwechsels in der Sonora-Wüste Zeit verloren hatten, erreichten wir Tijuana nicht wie geplant spät abends, sondern erst am frühen Morgen des Folgetags. In der Wartehalle des zentralen Busbahnhofs standen die Leute an den Ticketschaltern, kauften in Kiosken ein oder gingen zu den Bussteigen. Ich verließ die Halle und ging zum nahegelegenen lokalen Busbahnhof.

Von dort nahm ich den nächsten Bus ins schachbrettartig angelegte Stadtzentrum und stieg dort am Straßenrand an einem hohen Bordstein aus. Ich lief die Straße mit Läden, Bars und Restaurants hinunter. Der Rucksack lastete auf meinen Schultern. Kurz vor Mittag überquerte ich eine Kreuzung und erreichte das Hotel Montebello. Ich trat durch die Tür und schritt über eine knarrende Diele in die Eingangshalle.

Der Hotelier, ein Mann mit Halbglatze, begrüßte mich an der Rezeption und gab mir den Zimmerschlüssel. Daraufhin führte er mich über eine Treppe in den ersten Stock. Ich öffnete die Tür und wir betraten das Zimmer. Ein Dealer saß auf dem Bett. Als er mich sah, stand er auf und bot mir Stoff an. Mit einer reflexartigen Geste scheuchte ihn der Hotelier hinaus.

(c) valentino 2020

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„Vampir“ als Schwarzlinienschnitt

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Zuerst erfolgt eine Vorzeichnung mit Bleistift auf den Druckstock.

Zuerst erfolgt eine Vorzeichnung mit Bleistift auf den Druckstock. / Foto: Valentino

Mein jüngstes Projekt: Für Volker von unserem Partner-Blog „Die Nacht der lebenden Texte“ habe ich einen Holzschnitt angefertigt. Er hatte mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich Lust hätte, die Rubrik des Vampirfilms auf seinem Blog zu illustrieren. Hierfür sichtete ich Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“. Murnau zeigt in seinem Stummfilm-Klassiker aus dem Jahr 1922 eindrucksvolle, an die Claire-obscur-Malerei angelehnte expressionistische Bilder. Der Film folgt dem Protagonisten Thomas Hutter schrittweise in eine fantastische Welt, die im absoluten Horror endet – der Invasion des Körpers.

© valentino 2019

Pakal – Auf den Spuren eines Blutherrschers | 16. Teil

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Illustration: Valentino

Obwohl mir bewusst gewesen war, dass es bereits vielfältige Kontakte gegeben hatte, erschien mir die Lebensweise der Mam relativ ursprünglich. Gleichzeitig glaubte ich schon den tiefen Umbruch erkannt zu haben, der sich in ihrer Gesellschaft abzeichnete: Es schien bloß noch eine Frage der Zeit, dass es im Haus Elektrizität gebe und die Straße nach Huehue komplett asphaltiert sein würde. Ihre Lebensweise würde sich womöglich schneller an die unsrige westlich-industrielle angenähert haben, als man es sich gewünscht hätte – von den Auswirkungen des bevorstehenden Massentourismus ganz zu schweigen.

Emiliana sagte, als Nachspeise gebe es Elote, süße Klöße aus Mehl von jungem Mais. Sie ging zur Feuerstelle, um sie zu holen. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Zum Abschied gaben mir die Mendozas die Hand. Am nächsten Morgen würde ich die Familienmitglieder vermutlich nicht mehr sehen, weil mein Bus nach Xela schon um vier Uhr morgens abfahren sollte. Ich war der letzte, der ihnen nicht eine Waschmaschine gegönnt hätte, damit Paulina nicht weiterhin stundenlang in der morgendlichen Kälte am Spülstein stehen musste.

Ob sie eine bekommen haben, sollte ich allerdings nicht mehr erfahren. Ich legte mich unter die Wolldecken auf meine Pritsche und fiel prompt in einen tiefen Schlaf. In der Zeit, die seit meiner Abreise von Todos Santos vergangen war, hat sich meine Sichtweise verändert. Vielleicht aus Angst vor einer Enttäuschung würde ich nicht wieder dorthin zurückkehren. Ich habe mich oft an den Abend bei den Mendozas zu erinnern versucht. Immer wieder hat mich mein Gedächtnis getäuscht und die Ereignisse zur Gegenwart hin zurechtgebogen. Und so bleibt Narcisas Erzählung die einzige nicht verblassende Erinnerung.

(c) valentino 2018

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Pakal – Auf den Spuren eines Blutherrschers | Zehnter Teil

valentino

Illustration: Valentino

Nachdem zum wiederholten Male der Tribut des Vasallen an den Herrscher ausgeblieben war, kam es zum kriegerischen Konflikt zwischen den verbündeten Stadtstaaten. Cecilia wurde bei einem nächtlichen Überfall zusammen mit sechs Adligen entführt. Einst war Pakal ein mächtiger Herrscher gewesen. Von seinem Urahn hatte er die Legitimation zur Macht erhalten. Doch als es zu Revolten gekommen war, verlangte der Federschlange-Gott Blutopfer und er machte viele Gefangene, um dessen Blutdurst zu stillen.

Priesterfürsten und Krieger mit Lanzen zogen bis auf den Lendenschurz entblößte und mit Seilen gefesselte Krieger an ihren langen schwarzen Zöpfen die Stufen der Tempelpyramide hinauf. Einige schrien vor Schmerzen – man hatte ihnen ihre Fingernägel herausgezogen. Das Blut tropfte auf den Kalkstein. Einem anderen hatte man ein paar Zähne gezogen. Nun hielt er einen Zahn zwischen Daumen und Zeigefinger und bot diesen erschrocken einem Fürsten dar. Ein anderer Priester schritt mit einer Schale in der Hand an die Gefangenen heran und gab ihnen einen frisch gebrühten Sud aus Honig, Ackerwinde, Seerose, Pilzen und der Hautausscheidung einer Meereskröte zu trinken.

Irgendwann würde der Morgenstern nicht mehr am Himmel erscheinen. Doch bis es soweit war, und um die Zeit bis dahin zu verlängern, benötigte die Federschlange Blutopfer. So besänftigte Pakal sie, damit Venus ihre Prüfungen bestehen konnte, die sie nachts in der Unterwelt durchlaufen musste. Doch die Zeit lief dem Herrscher davon und so wurde er immer streitbarer. Es dauerte eine Weile, bis die Gefangenen nicht mehr klar denken konnten. Begleitet von allerlei Räucherei stieß man sie durch einen Schacht ins Innere der Pyramide und überließ sie ihren Visionen.

(c) valentino 2017

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Fortgang der Arbeit | 35 | Ausblick

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Im Frühjahr hole ich wieder die Wasserfarben hervor, das heißt: eigentlich liegen sie die ganze Zeit auf dem Tisch, werden aber kaum angerührt, weil ich in der kalten Jahreszeit überwiegend an Holzschnitt und Texten arbeite. Als Vorlage für die schnellen Aquarellskizzen dienen Bleistiftskizzen, die ich neulich während eines Museumsbesuchs angefertigt habe. Ein ausführlicher Beitrag zum Besuch folgt demnächst hier auf unserem Blog.

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Bei Tageslicht lässt es sich am besten malen. / Foto: Valentino

Und wie geht es weiter? Nächsten Monat hat sich Jürgen Küster, dessen hervorragende grafische Arbeiten ich sehr bewundere, für einen Besuch angekündigt. Im Rahmen seiner diesjährigen „Buchalovs-Freunde-Tour“ wird er, so hat er ins Auge gefasst, bei mir zu Gast sein. Geplant ist ein gemeinsames künstlerisches Projekt, auf das ich schon sehr gespannt bin. Natürlich wird es auch hierzu zu gegebener Zeit Beiträge bei „Vnicornis“ geben.

(c) valentino 2017

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Pakal – Auf den Spuren eines Blutherrschers | Achter Teil

valentino

Illustration: Valentino

Illustration: Valentino

Abends aß ich in der Familie. Inzwischen waren die Gasteltern Emiliana und Santiago mit ihren Kindern eingetroffen. Emiliana und Paulina backten Tortillas. Dazu gab es Reis, Eier und Tamales, mit Bohnen oder Huhn gefüllte, in Maisblätter gewickelte und gekochte Maisklöße. Antonio, der älteste Sohn der Familie und Paulinas Mann, arbeitete derweil in Seattle und schickte der Familie Geld, das vor allem in den nebenan stehenden Rohbau aus Beton gesteckt wurde. Nach Fertigstellung des Hauses sollten dort Paulina und Antonio mit ihrem Sohn Eladio wohnen.

Nachdem die indigene Dorfbevölkerung in den frühen 80er Jahren zunächst aufgrund von Landversprechen mit der Guerilla sympathisiert hatte, ging das Militär repressiv und gewaltsam gegen sie vor: Es vertrieb sie oder tötete sie oder zwang sie in Milizen. Viele kehrten erst nach Jahren des Exils aus Mexiko zurück ins Dorf. Die Gewalt hatte einen tiefen Einschnitt in der Gesellschaft hinterlassen. Nachdem vormals in der Cofradía, einer traditionellen religiösen Bruderschaft, der Besitz von Land die soziale Stellung ihrer Mitglieder begründet hatte, öffnete sich nun die Gesellschaft der globalisierten Marktwirtschaft. In der Folge emigrierten viele Dorfbewohner – anstatt saisonal auf den Plantagen der Pazifikküste Baumwolle zu pflücken oder Zuckerrohr zu schneiden – in die Vereinigten Staaten, um dort zu arbeiten und so ihre Familien zu unterstützen.

Ich saß im Adobe-Haus inmitten der Mendozas, als Narcisa eintrat und sich zu uns an den Tisch setzte. Auch sie hatte die Gewalt im Dorf miterlebt. Nun erzählte sie mir, bevor ich mich unter die Decken auf meine Pritsche schlafen legte, von einem weiteren tragischen Ereignis, das sich vor einiger Zeit bei den Mendozas ereignet hatte: Cecilia, Antonios Schwester, verschwand auf dem Heimweg vom Kaffeefeld. Kurz darauf, als mir schon fast die Augen zufielen, hörte Emiliana die Flöhe husten und bereitete mir das Lager für die Nacht.

(c) valentino 2016

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ORTE KRIEGEN NASSE FÜSSE | TEIL 24 VON 24

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Garitas, Tijuana

Garitas, Tijuana / Foto: Valentino

ICH DENKE IN DER FRAGE DES TERRORISMUS UNS DIE TÜR VOR DER NASE ZU UND BEHANDELN GRENZEN NUN ES IST EINE PHILOSOPHIE DIE WENN MAN ARM IST IN SEINEM LAND UND MIT BEWEGT HAT EINE WELT OHNE GRENZEN EINE IMMER NOCH GLÜCKLICH SEIN UND DAS WAS GÄBE DAMIT DIE WAREN GÜTER UND DIENSTLEISTUNGEN WEISS ICH DASS DIE VEREINIGTEN STAATEN EINEM ORT ZUM NÄCHSTEN KÄMEN ABER NICHT SO DASS MAN JEDEN TAG ZEHN ZWÖLF SEPTEMBER WURDE DIESE SICHTWEISE AN DEN ALSO WAS ICH GELERNT HABE IST DASS ICH GRENZEN ZUNEHMEND SCHLIESSEN SIE WERDEN UND WAS ICH AUCH GELERNT HABE DASS IM BESONDEREN FALL DER MIGRANTEN FALLS ES KEIN ERREGT DORTHIN ZU GEHEN DORT ZU SEIN ES KOMMEN UND GEHEN WENN ES KEINE EINIGUNG ZUMINDEST FÜR MICH NICHT UND DAS MIGRANTEN IMMER MEHR ZU WEIL SIE JETZT INGENIEURE ODER AKADEMIKER SIND DIE ALSO GLAUBEN ALLE KÖNNTEN POTENTIELLE TERRORISTEN DENNOCH DORT SIND DASS ES BESSER IST GEÄNDERT JETZT SIND ES KEINE OFFENEN PASSIEREN WOZU WENN ICH IN MEINEM VEREINIGTEN STAATEN SCHÜTZEN IHRE GRENZEN WAR ES BEI TECATE DAS ZWEITE MAL WAR ES SIE GERADE EINE DEUTLICHE ERHÖHUNG UND MEIN MANN SPRACH MIT EINEM GRENZSCHUTZES VERDOPPELN SEIT LETZTEM DAUERTE ZWEI STUNDEN EIN FAHRZEUG DES GOTT SEI DANK HABEN SIE MICH UNTERSTÜTZT WAS WIR DORT MACHEN WÜRDEN WIR HABEN SÜDEN ZURÜCKZUKEHREN DENN HIER SEHEN WIR ER FRAGTE UNS OB WIR PAPIERE HÄTTEN UND DIE BEIDEN ERFAHRUNGEN DIE WIR GEMACHT AUF ALS WIR SAGTEN WIR SEIEN INLÄNDER ER GESCHMACK ZURÜCKGELASSEN ABGESEHEN DAVON FINDEN UND SIE NAHMEN UNS ZU DEN BÜROS ALS EINEN MENSCHEN BEHANDELN SIE BEHANDELN DAS ZWEITE MAL DIE PAPIERE WEGNAHMEN SCHWIERIG UND ES IST SCHWER ZU ERKENNEN ICH HABE MICH VERÄNDERT MAN KANN MAN DAVON HATTE IN EIN FREMDES LAND ZU ANDERES LEBEN ICH HABE EIN BISSCHEN RUHE ERZÄHLEN DA WO ICH LEBE GIBT ES VIELE RUHE WIEDER ZURÜCK MEIN CHARAKTER WIRD SIND UND SIE SCHICKEN GELD DORTHIN UND BAUEN NOCH JÜNGER WAR ICH HATTE KEINEN DRUCK UND MAN WILL DAS GLEICHE TUN DARUM KOMMT SAGTE BIN WEDER STOLZ DARAUF NOCH AUCH ÜBERQUEREN UM ÜBERWINDEN ZU KÖNNEN ZU SEIN WEIL ES DINGE IM LEBEN SIND DIE UND WIE SIE UNS BEHANDELN IST ES KEINE FALSCHE SIE PASSIEREN NICHT WAHR ALSO FÜHRE ICH BEVOR DIE SITUATION SO SCHWIERIG GEWORDEN FÜR ESSEN UND KLEIDUNG AUF FÜR DIE ZEIT LEICHTER WAR ZU PASSIEREN
Avenida Revolución, Zona Centro, Tijuana

Avenida Revolución, Zona Centro, Tijuana / Foto: Valentino

(c) valentino 2016

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ORTE KRIEGEN NASSE FÜSSE | TEIL 22 VON 24

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Area Fábrica, Otay, Tijuana

Area Fábrica, Otay, Tijuana / Foto: Valentino

WENN WIR UNS IM GRENZGEBIET BEFINDEN MIGRANTEN IN MEXIKANISCHEN GEMEINDEN IN WENN WIR GERADE AUF DIE ÜBERQUERUNG IN UNTERSCHIED DIE SPRACHE IST KEIN HINDERNIS PASSIERT IST DASS WENN SIE DICH SEHEN DIE DOLLARS AUS VON DEM WAS ICH HIER SIE VERSUCHEN IST DICH ZU ERSCHRECKEN SIE VERLANGEN DREITAUSENDFÜNFHUNDERT VIERTAUSEND DOLLAR WEIL SIE IHNEN GEGENÜBER DU MUSST DICH MIT IHNEN PAPIEREN ODER SIE BRINGEN SIE IN AUTOS LASSEN SIE UNS UNSEREN WEG FORTSETZEN ABER SIE SAGEN DASS GELEGENTLICH SIE EINMAL BEZAHLEN WIR HABEN KEIN GELD BEI SIND SIE EINGESPERRT UND SIE LASSEN SIE DORT ACHT WIR VERSCHLIESSEN SIE ETWAS TEURER ES WAR EINE GEWISSE ZUNAHME DES GRENZSCHUTZES MIT GELD SO WAR ES EINIGE MALE ABER ALLES WAGEN ES NICHT IHNEN ZU SAGEN RAUS HAUT KOJOTEN ES IST IMMER EIN KOMPROMISS SEIT WAS ICH HIER VON DEN KAMERADEN GEHÖRT IDEE KAM NAJA DURCH DAS WAS SIE ERZÄHLEN DURCH DEN GRENZÜBERGANG ZU GEHEN JEMAND GEHT ERZÄHLT ER DIR DIE AUS SEINER SICHT SIE ABZUHOLEN UND VERSUCHEN SIE IN EINEM ALS MEINE BRÜDER ZURÜCKKAMEN REDETEN FAMILIENANGEHÖRIGEN NUN NICHT JETZT ES IST DER ZEIT ALS ICH VON DER UNIVERSITÄT KAM VON DER HAND IN DEN MUND ICH KOMME MEINEM LEBEN ICH SAGTE IMMER ICH WERDE KEINE FAMILIE UND ES GIBT VIELE AUF DER ERSTE SACHE DIE MICH GELEITET HAT NUN DICH AUS UND DU KENNST NIEMANDEN MEINE DAS GELOBTE LAND GEWESEN FÜR VIELE IST ES DASS ICH HIER BIN SIE DENKEN ICH BIN AUF DER FINANZIELLE NOT DIE SUCHE NACH ALTERNATIVEN AM FÜNFUNDZWANZIGSTEN GEHE ICH FORT LEBENSSTIL DER AMERIKANISCHEN GESELLSCHAFT GEFUNDEN MIT DEM ICH MICH MEHR ODER DER WENIG ODER NICHTS HAT DAVON ZU TRÄUMEN KANN WENN ICH NICHT AUF DIE ANDERE UM DEN AMERIKANISCHEN TRAUM WIE SIE IHN WEIL ES SEHR SCHWIERIG IST UND GELOBTE LAND WIE SIE ES NENNEN JEDOCH WENN DU NICHT BEI DEINER FAMILIE BIST WENN SIE IN IHRE HEIMATORTE ZURÜCKKEHREN UND DEINEN PAPA FÜR EINEN ALLEIN IST ES UNTERSCHIEDLICHEN LEBENSSTIL ZURÜCK WAS AUCH MEINE IDEE SONDERN DIE MEINES MANNES DASSELBE WOLLEN ODER IHRE ARME DANACH MEXIKO ZU LEBEN ABER SIE NAHMEN IHM AUSWEISPAPIERE GING UND JAHRE SPÄTER IN FÜNF JAHRE AUS ICH HABE ES FÜR IHN GETAN ER UND MIT GESCHENKEN ZURÜCKKEHRT SAGEN STUDIO ALLES WAR GUT ES WAR NUR DIE FRAGE VEREINIGTEN STAATEN EIN ARBEITER WAR ABER VISUM VERWEIGERT HATTEN BLIEB MIR NICHTS
Puente Peatonal, Garitas, Tijuana

Puente Peatonal, Garitas, Tijuana / Foto: Valentino

(c) valentino 2016

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ORTE KRIEGEN NASSE FÜSSE | TEIL 17 VON 24

valentino

Zeichnung: Eliseo, 35 Jahre

Zeichnung: Eliseo, 35 Jahre

ZUM BEISPIEL KANNTE ICH KEIN SPIELZEUG NICHT SO VIELE TOTE VIELE STARBEN IN ICH IN DEN FLUSS WARF EIN STEIN DER DIE NUN ICH WERDE ES VERSUCHEN ABER IN KREISEL MIT DER HAND WIR FÄLLTEN EINEN ICH GEHE WERDE ICH SEHEN OB ICH KREISEL ODER WIR BAUTEN WÄGELCHEN MIT WEG IST IN NOGALES WEIL ES MEHR OCEANSIDE GIBT ES DORT MUSST DU WARTEN ZU ÜBERQUEREN IST ICH KENNE MEHRERE GEWÄCHSHÄUSERN AUF DEM HÜGEL IN SIND AUF DER ANDEREN SEITE SIE HABEN BÄUMEN ES GIBT VIELE MÖGLICHKEITEN ZWEITAUSEND DOLLAR BIS NACH SAN JEMAND DER SAN CLEMENTE BEOBACHTET KEINE MÖGLICHKEIT ABER ZAHLEND JA ES SIE BESCHEID DAMIT MAN SICH EIN AUTO BENUTZEN ABER ES IST SEHR SCHWIERIG WEGEN LOS ANGELES EINSTEIGT WENN SIE WIEDER PERIODE DER LEGALEN AUSWANDERUNG KONTROLLIEREN MUSSTEST DU ZURÜCK DURCH BEGANNEN SICH DIE WIRTSCHAFTLICHEN DORT GAB ES EINE LAUFMASCHE UND MAN ÄNDERN DAS PROGRAMM BRACERO ENDETE IM AMPEL AUF ROT SPRINGT WENN SIE ZURÜCK MEXIKANER DIE DIE VEREINIGTEN STAATEN IST WARTET MAN AB BIS ALLE STOPPEN DIE HÖHERE EINKOMMEN ZU ERZIELEN ZUNÄCHST IST DER WEG KLAR DIE AUTOBAHN FREI IM DASS VIELE MEXIKANER DAS LAND ODER DAS PROFIL DES MIGRANTEN GEÄNDERT WIRTSCHAFTLICHEN BEDINGUNGEN DIE SICH ZU DOCH IN DEN SPÄTEN ACHTZIGER UND UNSEREM LAND DIE MAN ALS ETAPPE DES ZUSAMMENSETZUNG DER MIGRATION BEZEICHNET IN DER ES EINE RELATIVE UNSEREM LAND LEBT IN STÄDTISCHEN GEBIETEN VERÄNDERUNG DOCH SEIT NEUNZEHNHUNDERTSECHSUNDSIEBZIG GIBT ES MIGRANTEN WANDELT ES SIND NICHT BLOSS WIRTSCHAFTLICHE SITUATION IN UNSEREM LAND AUS DEN STÄDTEN UND ES IST NICHT NUR ABER DIE AUSWANDERUNG DER MEXIKANER HATTEN VON MÄNNERN DIE ALLEIN KOMMEN IN UNSEREM LAND ZU TUN MIT DEN BERUFSTÄTIGE DIE IN DIE VEREINIGTEN VERTREIBUNG HUNDERTER MEXIKANER WIR HINWEISEN DASS ALS DAS PROGRAMM MIXTEKISCH IN DER SCHULE HATTEN SIE MEXIKANISCHE REGIERUNG EIN PROGRAMM NAJA SAGEN WIR MAL DIE ZEIT DIE INDUSTRIALISIEREN INDEM MAN MAQUILADORAS HABE WAR ICH TRAT EIN BISSCHEN IN MIGRANTEN BESCHÄFTIGUNG ZU GEBEN ÜBERSCHRITTEN SIE WEITERHIN DIE GRENZE

(c) valentino 2015

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Die Entstehung eines Farblinolschnittes

valentino

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Fortgang der Arbeit | 10

valentino

Kürzlich nahm ich eine große Platte Linoleum aus meinem Regal, in dem sie eine ganze Weile gelegen hatte, und zerteilte sie in vier gleich große Teile. Auf eine der Platten zeichne ich mit dem Bleistift ein Motiv, das ich seit meiner Lektüre von Dante Alighieris Göttlicher Komödie vor einigen Jahren im Kopf habe, und schneide es mit den Linolschneidefedern aus. Als Nächstes plane ich einen ersten Druck.

(c) valentino 2015

ORTE KRIEGEN NASSE FÜSSE | TEIL 6 VON 24

valentino

Taxis Playas, Zona Centro, Tijuana

Taxis Playas, Zona Centro, Tijuana / Foto: Valentino

AUF DEM WEG ZU FUSS VERLANGEN SIE SECHZEHNHUNDERT VIELE VOR ALLEM HIER DIE UNTERSTÜTZUNG GEHEN VIELLEICHT AUCH ACHT ODER MEHR TORTUR ÜBER DIE GRENZE ZU GEHEN DASS GEHST AUF LEGALEM WEG VERLANGEN SIE ZWEITAUSEND-FÜNFHUNDERT DAS KONSULAT BEGANN EINE UNTERSUCHUNG TIJUANA FAHREN SIE DICH IN EINEM AUTO ES INSTITUT FÜR GANZHEITLICHE ENTWICKLUNG DER VERSTECKEN NACH SAN DIEGO UND VON SAN MIR JA ES WAR EINE SCHWIERIGE SITUATION FÜR WIE ICH SCHON SAGTE BEGANN ICH MIT DEM SAGTE MEINE BRÜDER SIND SCHON DA NUN FÜHREN BEI SPÄTER DAS FAHREN SIE SELBST ES SO WAHR IST WIE SIE DIR BERICHTEN UND UM SIE ICH SELBST ÜBERGAB SIE DANACH HATTE WIE ICH ARBEITETE AUF DEM LANDE ICH WAR EIN SCHLEPPER AUF EINER KLEINEN GEARBEITET HABE DAS HEISST IN IRGENDEINER UNABHÄNGIG ICH WAR DERJENIGE DER EINE SIE MIR ERZÄHLEN VON DER GRENZE UND SO TATEN WAS ICH ZUERST GEMACHT HATTE IN DIESEM DIE GRENZE SEHR LEICHT DIE GRENZE WAR MIR GEGENÜBER UND ER LIESS UNS IN DIESER ZELLE ALS ICH BESCHLOSS ZU GEHEN WAREN MEINE VIERT UND DIE ANDEREN SCHICKTEN SIE ZURÜCK DANN NUTZE DIE GELEGENHEIT UM MIT IHNEN ZU LANGER ZEIT DER VON DER MIGRATION GROSSES PROBLEM ICH HABE BRÜDER DIE MICH MUSSTE ZUSEHEN ZUSAMMEN MIT ANDEREN WAS ICH ZU TUN HABE SIE VERÄNDERTEN DIE IN EINER ECKE MIT HANDSCHELLEN GEFESSELT EINWANDERUNGSÜBERGÄNGE UND MAN SAH AUCH ALS MIT EINEM SCHLAGSTOCK WURDE ER DES MILITÄRS AUF BEIDEN SEITEN DER GRENZE ER BEGANN IHN MIT DEN FÜSSEN ZU TRETEN AUF MEXIKANISCHER SEITE DAS MILITÄR KAMERADEN UND ICH KLAR FÜRCHTETEN WIR AUCH NICHT SO SICHTBAR DIE JEDOCH AN DIESEN UND DANACH DIESE PERSON ERLAUBTE MIR NICHT GEGEN DIE DROGEN UND AB DEM ELFTEN FRAU ZURÜCK SCHICKTEN WIR BLIEBEN DA JETZT NICHT GEGEN DIE DROGEN ABER EINER GEWISSEN ZEIT SCHICKTEN SIE AUCH MICH DER GRENZE DAS HAT DIE OPERATION ÜBERRASCHUNG DASS ICH MEINE FRAU NICHT SAGEN DASS DIE SCHLEPPER ERHÖHTEN SAMSTAG DEN NEUNZEHNTEN HIER IN TIJUANA HAUPTSÄCHLICH IHRE FAMILIENANGEHÖRIGEN SAMSTAG VERSTRICH SONNTAG MONTAG DIENSTAG US-AMERIKANISCHEN SEITE DIE FÜR DIE MEINE FRAU FINDEN KONNTE ZUM GLÜCK TRAF SIND UND SIE SIND ES DIE AM ENDE DIE SUCHE NACH MIR ES WAR EINE SEHR SCHÖNE STAATEN BEZAHLEN MIT DER OPERATION FINDEN MEINE FRAU DIE ANZAHL DER KOJOTEN ERHÖHTE SICH

(c) valentino 2014

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Die Entstehung eines Farbholzschnittes | 3

valentino

Nachdem ich die Idee von dem Quartett eine Zeit lang mit mir herumgetragen hatte, machte ich mich an die Umsetzung in der Technik des Holzschnittes.

(c) valentino 2013

Fortgang der Arbeit | 8

valentino

In kurzer Zeit entsteht aus einer groben Zeichnung mit dem Bleistift das fertige Aquarellbild.

(c) valentino 2013

Fortgang der Arbeit | 7

valentino

Nachdem ich mit dem Bleistift den Lastwagen und den Hintergrund gezeichnet habe, koloriere ich das Fahrzeug und die Straße mit den Wasserfarben.

(c) valentino 2013